Seit 15 Jahren musizieren die DRUNKEN SWALLOWS in Sachen Punk Rock der gefälligen Art – ein paar Schwalben machen also keinen Sommer, aber immerhin beständiges Wetter. Sozusagen. Dass die Nordlichter mit GbR-Sitz in Timmendorf aus Oldenburg/Holstein vor den Toren Fehmarns stammen, verwirrt und lässt eher auf Surfer- oder Lounge-Musik für die Menschen bei Gosch oder Santiano für die Segler schließen. Aber die 13 Titel auf „Im Namen des Wahnsinns“ bewegen sich gekonnt in der Tradition von Hosen, Kärbholz, Feine Sahne Fischfilet und all den anderen Deutsch-Rock-Punks. Die Schleswig-Holsteiner beziehen sich zwar im gelungenen Song „Chaostage“ auf die norddeutsche Punk-Ursuppe, wirken aber irgendwie zu geputzt für Dosenbier, Einkaufswagen-Surfen, Fußgängerzone-Asselalarm, Dead Kennedys und Black Flag sowie die stinkinge Enge im JUZ Korn. Die sehr clean produzierte CD mit dem noch sauberen Gesang von Gitarrist Frank Hoffmann bringt alles, was sie soll und will: eingängige Riffs, klebrige Mitsing-Parts, melodische Songs inklusive Halbballaden, okaye Texte mit Gesellschaftskritik über alle möglichen Missstände, jugendliche Wut und Träume, aber auch über Party-Porno und Sauf-Sansibar. Es gibt nicht viel zu kritisieren an diesem sehr professionellen Album und die Zielgruppe wird förmlich ausrasten vor Glück, wird sich die Klamotten vom Leib reißen und nackig ums Reihenhaus laufen. Nur schockieren wird dieses Album niemanden mehr, dieser „Punk“ ist Mainstream – und das ist auch gut so. Aber es fehlt eben die nötige Portion Dreck. Das ist so wie mit den Kindern von Hubschraubereltern, die ihre Lütten nicht mehr in Sandkiste spielen lassen, weil das zu schmutzig ist. Es fehlt also die Eskalation, obwohl die Band diese in „Küstenjungs“ beschwört.
Im Namen des Wahnsinns
Band:
Drunken Swallows
Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 39:1 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Rough Trade