Review:

Luces y Sombras

(Droga Del Espiritu)

Was haben wir denn hier exotisches? Spanischer Prog Rock - diese Band nennt sich stilecht DROGA DEL ESPIRITU und nein unter Drogen stehen diese Herren trotz des Namens natürlich nicht, und so verkopft oder gar schräg kommt ihr Sound auch nicht daher. Die talentierten Musiker stammen bei näherer Betrachtung dann doch nicht aus dem Land des Fußballweltmeisters sondern schlicht aus dem Sauerland. Die Band wurde schon 1993 gegründet, zwei Alben wurden aufgenommen, 1995 war man sogar mal im Vorprogramm von RAGE, von 2000 bis 2007 herrschte Funkstille und jetzt also dieses Doppelalbum.

Am Mirophon darf sich Javier Fernandez Guirao austoben und er hat natürlich einen spanischen Background (ist aber in Deutschland geboren) und singt also auch in Spanisch.
Diese Stimme ist natürlich prägend auf diesem Doppelalbum „Luces y Sombras“. Licht und Schatten wechseln sich hier inhaltlich ebenfalls ab, wobei die hellen Momente dann aber doch deutlich überwiegen.
Die Produktion überzeugt mich manchmal eher etwas weniger, vor allem der Sound ist oftmals zu dumpf geworden, die Vocals sind oftmals zu stark nach vorne gestellt, die Gitarren hätten durchaus etwas mehr Präsenz verdient. Auch das Schlagzeug klingt vielfach echt grottig, ohne jede Dynamik, scheppernd-flach, mensch um wie viel besser hätte diese Scheibe bei einem nur einigermaßen passenden Drumsound geklungen. O.k. bei einem Underdog wollen wir dann mal nicht ui überkritisch sein aber erwähnt werden muß es.

Der Sänger läßt mit seinem markanten Timbre sehr starke Vergleiche zu den vor vielen Jahren recht erfolgreichen HEROES DEL SILENCIO aufkommen. Dies Band wurde damals schon etwas unterschätzt und hatte viel mehr zu bieten als nur den Kulthit „Entre dos Tierras“. Egal deren Sänger Enrique Bunbury ist dass große Vorbild von Javier, das hört man schon durch. Er verfügt über ein ähnliches Volumen, wenn auch nicht ganz so kraftvoll und vom Volumen her etwas weniger breiter. Aber auch erkann den Shouter sowie den einfühlsamen Sänger geben. Manchmal sind es zwar ein paar Uhhs und Ohhs zuviel und das mit dem länger Tönehalten musst er auch noch etwas verbessern („Caer“). Aber er ist beileibe kein schlechter Fronter.

Droga del Espiritu bieten sehr soliden Hardrock mit vielen Progrockelementen und mitunter schimmert sogar mal etwas Progmetal („ Dis Cuerpos“, „Nos Veremos“) durch. Die Gitarren ansonsten meist recht straight gehalten, aber auch ab und an etwas verspielt mit schönen Solis („Venosa“), die Rhythmussektion ist solide unterwegs und der Keyboarder sorgt für viel abwechslungsreiche Klänge (u.a. bei „Cancion Lunar“) mal im neoprogigen Gewande, dann wieder fette Hammonds aber auch schöne symphonische Arrangements sind zu finden.

Die Band ist trotz vieler längerer Tracks so um die sechs Minuten recht angenehm zu hören, oft wird (vor allem auf Seite eins) einem normal wiederholenden Songschema Strophe Refrain am Ende ein instrumentaler Part angehängt. Dabei agiert man bei allem Ideenreichtum nicht zu trocken vertrackt sondern fast immer songdienlich trotz der vielen Breaks. Auch wird meist ordentlich Tempo gemacht. Die Instrumente dürfen sich dabei natürlich auch solistisch austoben aber dann eher nicht zu aufgetragen selbstherrlich. Man kehrt hier nicht den freakigen Progrocker raus.

Bei dieser Stimme dürfen natürlich auch mal etwas atmosphärischere Parts, die immer mal wieder eingestreut werden, nicht fehlen. Auch packende Balladen können die Musiker überzeugend darbieten („Siempre“). Eine etwas düster bis melancholische Grundstimmung
zieht sich beinahe durch alle Songs, was aber einfach gut zur Musik paßt. Mit der Sängerin Steffi Lesic gibt es auf „Delfines“ ein schönes Duett zu hören. Aber auch das sehr relaxte „Todavia“ mit Stefanie Latsch ist sehr gut geworden.

Mit anderen spanischen Kapellen wie TIERRA SANTA oder auch MÄGO DE OZ sind diese Sauerlandspanier ansonsten nicht zu vergleichen. Auch mit den erwähnten "Herren der Stille" stilistisch eher weniger aber wer diese Stimme mochte könnte auch an dem hier Gefallen finden. Wie gesagt man versteht es schöne Melodien in schön rockige Songs zu verpacken, die blumige Sprache tut ein übrige, um diese Musik in ein ganz spezielles positives Gesamtbild zu rücken. Das Album ist für nur 10 EUR über die Bandhomepage erhältlich.

Luces y Sombras


Cover - Luces y Sombras Band:

Droga Del Espiritu


Genre: Progressive
Tracks: 15
Länge: 94:41 ()
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