Kann man von einer echten Reunion sprechen, wenn „nur“ der Drummer einer Band zurückkehrt? Im Fall von DREAM THEATER ergibt dies definitiv Sinn, da Mike Portnoy nicht nur einer der Hauptsongwriter der Progkünstler war, sondern für viele Fans auch eine echte Identifikationsfigur darstellt. Portnoy bringt definitiv neuen Schwung in das Bandgefüge von DREAM THEATER und man kann erahnen, dass es der Band einen Heidenspaß gemacht hat, die Scheibe aufzunehmen.
Zu Beginn wird der Hörer etwas hingehalten und es gilt die technische Raffinesse von „In The Arms Of Morpheus“ zu begreifen und abzufeiern. Der fehlende Gesang macht nur noch neugieriger auf die folgenden Songs und die Scheibe wird stilvoll eingeläutet. Mit „Night Terror“ konnten die Prog-Urgesteine bereits punkten und die Vorabsingle vereint alle bekannten Trademarks, welche DREAM THEATER zu dem machen, was sie sind: Ein Garant für eine technisch und musikalische Vollbedienung. „A Broken Man“ hätte auch auf einem Album wie „Images And Words“ punkten können – Sänger James LaBrie beweist eindrucksvoll, dass er noch immer 99 % aller Kollegen in Grund und Boden singen kann. Apropos „Images and Words“ – es ist bestimmt kein Zufall, dass das Coverartwork von „Parasomnia“ viele Querverweise zu dem Alltime-Klassiker vorweist. Ein Mädchen im Schlafkleid, ein Bett und ein markanter Raum lassen Erinnerungen aufkommen, nur dass die Szenerie auf „Parasomnia“ deutlich düsterer ausfällt. „Dead Asleep“ beginnt klassisch, um dann drückenden Gitarren den gewünschten Freiraum zu überlassen, welche dann wieder Platz für typische DREAM THEATER Leadgitarren einräumen. Der Song ist ein Wechselbad der Gefühle, bis LaBrie das Zepter in die Hand nimmt und den Song in eine fast hypnotische Richtung lenkt. Leider ist der Refrain nicht wirklich zwingend und der Song wird deutlich ausgebremst. Egal, denn mit „Bend The Clock“ haben die Jungs ein ganz schweres Geschütz aufgefahren, welches ruhige Töne zulässt, aber trotzdem enormen Druck verbreitet. Richtig gut! DREAM THEATER hatten schon immer ein Faible für lange Songs und mit „The Shadow Man Incident“ bleibt sich die Band treu. In den knapp 20 Minuten lässt es die Band in alle Richtungen krachen und es gibt auch beim x-ten Durchlauf etwas Neues zu entdecken (tolles Piano-Solo im Mittelpart).
DREAM THEATER haben auf „Parasomnia“ zu alter Stärke zurückgefunden und die Reunion hat besonders LaBrie spürbar gutgetan. Die Vocals wirken frischer denn je und der Gesamtsound klingt kompakt und modern. Wer DREAM THEATER in Höchstform erleben möchte, der kommt an „Parasomnia“ nicht vorbei!
Parasomnia

Dream Theater
Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 71:16 (CD)
Label: Inside Out Music
Vertrieb: Sony Music