Review:

Silent Rebellion

(Dollface)

Es kommen so viele schöne Dinge aus Skandinavien. Musikalisch gesehen sowieso, die Liste begnadeter skandinavischer Bands ist Legion, egal welches Genre betrachtet wird. Oder welches Land. Nehmen wir Schweden, deren Indie-Rock-Export DOLLFACE mit „Silent Rebellion“ ihr zweites Album auf dem Markt schmeißt und schrammeligen Indie-Rock zwischen englisch-melancholischen Einflüssen und einer Grunge-meets-Stoner-Kante bietet. Klingt im ersten Augenblick wüst, passt aber ganz gut zusammen, da DOLLFACE alle Elemente gleichberechtigt nutzen und eine ernste, dezent rockende Platte geschrieben haben. Allerdings hätten die Gitarren mehr Einsatzzeit und Rampenlicht vertragen können, wofür im Gegenzug ruhig auf die oft zu biederen Refrains hätte verzichtet werden können, was so manchen Song deutlich aufgewertet hätte. In der vorliegenden Form wirkt „Silent Rebellion“ viel zu häufig wie der Versuch von ewigen Praktikanten, sich mit einer coolen Rockband Gehör verschaffen zu wollen, um das selbst gewählte Dasein als ausgebeuteter Neue Medien-Sklave musikalisch zu verarbeiten. Viele gute Ideen haben sie, die aber zu selten konsequent zu Ende gedacht wurden, zudem bleibt die notwendige Aggressivität auf der Strecke. Coolness haben sie auch nur bedingt, so dass „Silent Rebellion“ höchstens als Soundtrack beim nächsten Treffen des StuGa Politik der Uni Mainz oder einer Designer-Party in Berlin-Prenzlberg taugt.

Silent Rebellion


Cover - Silent Rebellion Band:

Dollface


Genre: Alternative
Tracks: 13
Länge: 35:42 (CD)
Label: Dead Frog Records
Vertrieb: Radar Music