Review:

Walk with me

(Dog Eat Dog)

Nicht mal ein Jahr ist es her, seit ich DOG EAT DOG's letztes Album "FREE RADICALS" ge-reviewed habe, nun steht schon die nächste Veröffentlichung an. Aber: es handelt sich hierbei um den Re-Release des 2006er-Longplayers "WALK WITH ME". Laut Presseinfo gab es damals "interne Probleme bei Nuclear Blast und unerwartete rechtliche Komplikationen, die dazu führten, dass das Album nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen werden musste." Jetzt ist es wieder als Digipack und erstmals auch digital verfügbar.

Da ich persönlich DOG EAT DOG aufgrund anderweitiger Musikgeschmack-Entwicklung mehrere Jahrzehnte (ich fühl mich jetzt irgendwie alt) nicht gehört habe, ist mir dieses Album unbekannt und ich kann keine Vergleiche zum ursprünglichen Release machen, oder alles, was sonst noch veröffentlicht wurde. Ich gehe allerdings davon aus, das hier nix remastert wurde o. ä. Musikalisch gibt's eine bunte aber passende Mischung aus Crossover, Skate Punk, Hardcore Punk und auch wieder einen Reggae-lastigen Song. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich innerhalb kurzer Zeit an "FREE RADICALS" etwas satt gehört habe und ich würde inzwischen evtl. sogar meine letztjährige Bewertung um einen halben Punkt nach unten korrigieren. "WALK WITH ME" allerdings finde ich eine runde Sache und es hört sich nicht so "gezwungen cool" an. Außerdem sind zwei schöne Features dabei und zwar MARTHA JANDOVA von DIE HAPPY bei "UNDIVIDED" und DR. RING DING bei "ESB". Textlich geht es hauptsächlich um Party und mal abzuschalten, Frauen (hierzu gleich mehr) und etwas ernster gegen Kapitalismus.

Der Opener "SHOWTIME" lässt das Feier- und Mitsing-Herz gleich höher schlagen und es gibt einen Bläser-Satz serviert. Das gibt Songs das gewisse Etwas, finde ich aber etwas schwierig, wenn bei den Konzerten dann darauf verzichtet wird. Das gute alte Saxophon, das ein Markenzeichen von DOG EAT DOG ist, hört man erst beim Titeltrack "WALK WITH ME" (dafür dann 100% Nostalgie-Faktor bei dieser geilen Nummer). Dazwischen ein weiterer Party-Song mit "HELL YEAH!" und das etwas langsamere "UNDIVIDED", das aufgrund des zweistimmigen Frauengesangs im Refrain definitiv für Abwechslung sorgt und positiv heraus sticht. Danach kommt dann "M.I.L.F.", das, nun ja, 18 Jahre später textlich ein mittelgroßer Fail ist. Finde ich nicht sonderlich witzig oder clever und ich frage mich, ob die Band im fortgeschrittenen Alter soetwas nochmal schreiben und veröffentlichen würde. Bei einem Re-Release sich selbst zu zensieren ist aber auch blöd und deswegen passt das schon, dass das Lied mit drauf ist - vielleicht als Beleg für eine "etwas andere Zeit". 

"SUMMERTIME" ist ein Song, der mich irgendwie an die Zeit des ersten "AMERICAN PIE"-Films erinnert. Textlich seicht mit einer großen Brise Pop-Punk und wieder mit Bläser-Satz, weiße Anfang-20er grillen im Sommer... Aber nicht zu sehr entspannen, denn mit "Cannonball" gibt's danach eine feine Hardcore-Punk- Nummer auf die Ohren. Zum Abschluss wird noch die Steel-Guitar ausgepackt, mit zusätzlichem tiefen Gesang (ich konnte leider nicht nachlesen, wer hier noch so cool singt) zu den Raps eine tolle Mischung. Apropos, anscheinend hat sich in den Chorgesängen noch DAVE GAPPA, der inzwischen ausgeschiedene Rapper von H-BLOCKX, versteckt.

Um es kurz zu machen: der Re-Release macht einfach Spaß, wenn man es einer Band verzeiht, sich nicht groß weiterzuentwickeln und zu viel Neues auszuprobieren (ein Amazon-User hat deswegen nur zwei Sterne vergeben). Meiner Meinung nach ist mit "WALK WITH ME" einfach eine gut gelaunte, klassische Crossover-Platte rausgekommen, die sich keinesfalls alt oder überholt anhört. Ich vergebe 4,5 von 5 Dickies-Hosen.

 

 

 

 

Walk with me


Cover - Walk with me Band:

Dog Eat Dog


Genre: Crossover
Tracks: 12
Länge: 41:2 (CD)
Label: Metalville / Flying Dolphin Entertainment
Vertrieb: Rough Trade