Review:

Anima Di Pelle

(DNA2)

Zur Abwechslung mal wieder leicht exotische Kosteauf dem heimischen CD-Player, die Rede ist von DNA2 und deren aktuellen Werk "Anima Di Pelle“. Diese Kapelle widmet sich einem Mix aus Alternative, Indie Rock mit einem Schuß (Brit)-Pop. Der Titel sagt es schon deutlich aus, die Herren kommen aus bella Italien, es wird löblicherweise auch in der eigenen Landessprache gesungen (daher gib's nen leichten Exotenbonus) und das klingt sehr blumig, einfach mal grundsätzlich anders und irgendwie sehr positiv beschwingt. Pathetischer geprägter Ami-Alternative Rock von der Stange ist daher zum Glück nicht angesagt, sondern hier wird schon etwas mehr Wert auf inhaltliche sowie kompositorische Abwechslung gelegt.

Entgegen dem seltsamen Bandnamen, dem noch langweiligeren Bandlogo und auch dem höchst billigen Coverartwork (komplett in italienisch) ist die Musik dann doch deutlich besser als erwartet. Der Sänger mit seiner relativ hohen sowie sehr hellen Tenorstimme (erinnert mich stark an NEK) ist zwar net schlecht paßt aber irgendwie nicht so ganz optimal zu den oftmals breit-surrig-verzerrten Gitarrenriffs. Er wurde daher wohl mach mal sehr stark nach vorne gemischt, da er sonst wohl von den Gitarren zugedeckt würde.

Die Band kann legt mit „Prodigiosa Compagna Storta“ gleich ganz solide rockend los, die etwas leiseren Zwischentöne liegen ihnen aber eher nicht, einfühlsam oder gar atmosphärische Parts mit entsprechender Tiefe gibt’s hier ganz selten. Das balladeske "Orinica" u.a. mit gelungenen Celloklängen gehört aber sich dazu, fast gegen Schluß dann doch ein etwas eher experimentell-langsamer Track sorry wirkt etwas halbherzig und nur wenig überzeugend.

Die schnelleren Sachen können DNA2 da schon viel besser, dann klingen sie sehr dynamisch mit einigen ganz soliden Melodiechen, die aber vom oftmals zu popig-dünne klingenden Sänger nicht angemessen rüberkommen. Dazu bräuchte es für meinen Geschmack eine echte Rock’n“Roll Stimme mit viel Power und vor allem richtig Volumen. Dieses italienischen Quartett hat zu Beginn der Karriere 1999 sogar mal Punkrock gemacht und dies kommt ab und an schon noch mal durch insbesondere bei den zwei kurzen eher untypischen aber sehr gelungenen Tracks „Come Se Fosse L'ultima“ sowie „Tempo Da Perdere“ passen Tempo, Ausdruck und Schmissigkeit bestens zusammen.

Dieser oftmals treibende Alternative-Rock hat zwar auch ein paar ganz gute Ansätze in Richtung Melancholie und Tiefe aber die relativ limitierte Stimme ist dann doch oft etwas zu oberflächlich harmonisch. Etwas mehr Rotz, schweiß und Träne hätten da nicht geschadet, die Musik gibt es meistens her. Im Hintergrund wummert es stellenweise nur so von schräg, verzerrten und gurgelnden Gitarrenlicks, diesl soll wohl als eine Art kontrtast gedacht sein und kommt auch net schlecht, hat dann was leicht psychedelisches. Ja insgesamt ist "Anima Di Pelle“ zwar ganz gut anhörbar, es gibt auch viele löbliche stilistische Feinheiten sowie mehr oder weniger gelungene Versuche nicht nach Alternative Einheitsbrei zu klingen - nur packend ist irgendwie anders. Auch der ungewöhnliche Sprachenklang ist zwar positiv aber wie gesagt der Sänger ist zu glatt für diesen Sound und so manche griffige Refrainzeile wird von ihm regelrecht zersungen. Hätte mehr sein können.

Wer auf GIANNA NANNINI, NEK oder auch sonstigen Italopoprock abfährt könnte hier trotzdem Lohnendes finden.

Anima Di Pelle


Cover - Anima Di Pelle Band:

DNA2


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 39:36 (CD)
Label: Latlantide
Vertrieb: Radar Music/Cargo