Review:

Bleed The Fifth

(Divine Heresy)

Als zahlenmäßig recht mager besetztes Trio (ohne festen Bassist) tritt Cazares aus dem Schatten seiner Übermächtigen ex-Arbeitgeber FEAR FACTORY - bretthart und kompromisslos und somit gänzlich anders als die Amis auf ihrem letzten Album. Mit einem ähnlich chirurgischen Drummer Yeung (VITAL REMAINS) wie bei jenen liegt ein grundsolides Fundament bei DIVINE HERESY, auf dem sich moderne Metalsounds ausbreiten können - und nur weils modern klingt, ist es nicht automatisch Metalcore. Das Songwriting legt den Schwerpunkt ganz klar weniger auf den Core-Anteil, man versucht oft und gerne Extreme zu tangieren, der Opener beginnt mit einem Kanonenschlag und prügelt furztrocken und scheinbar völlig unbeeindruckt auf den Hörer ein. Ein absolut moshbarer Chorus gefällt bei "This Threat Is Real", die Streicher- und Keyboardparts sind aber genau wie die zusätzliche Gitarre ein Studioprodukt. Es sind nicht nur die maschinelle (und ähnlich unglaublich präzisen) Drums die "Impossible Is Nothing" für das unterirdische letzte FEAR FACTORY entschädigen und die Zielgruppe grob umreißen - auch die wenig auf Melodizität achtenden Gitarren tun ihr übriges. Der cleane Gesang hingegen kann nicht gegen die Hasstiraden aus dem Mund von Sänger Vent anstinken, zu wenig akzentuiert und schwimmend wirkt er in meinen Ohren. Es sind auch einige coole Details und schicke Breaks in den Songs versteckt, über weite Strecken hingegen reduziert der dicke Gitarrist seine Musik jedoch aufs Wesentliche, wirft jeden Ballast über Bord und lässt Hochgeschwindigkeits-Doublebass und völlig schnörkellose Gitarren wüten ("Royal Blood Heresy"). Einzig der letzte Song "Closure" bricht als Halb-Ballade aus diesem Schema aus. Doch wenn der bei diesem Song überwiegend cleane Gesang schon auf einem Studioalbum etwas gepresst wirkt, bin ich doch sehr gespannt ob man solche Töne live überhaupt anschlagen wird. Auf Dauer vielleicht etwas zu öde, gehören DIVINE HERESY dennoch bereits mit dem Debut "Bleed The Fifth" zur oberen Riege der Neo Death Metal Brut.

Bleed The Fifth


Cover - Bleed The Fifth Band:

Divine Heresy


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 38:53 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Warner