Review:

Hybrid Child

(District 97)

2006 entschlossen sich vier Musiker, eine Prog Rock-Band im Stil von LIQUID TENSION EXPERIMENT zu gründen, jedoch fehlte den Herren Schang, Clearfield, Mulcahy und Krahn (der momentan durch einen Kollegen namens Jim Tashjian ersetzt wird) eine stimmliche Gewalt in ihrer Mitte; ein Job, den eine Dame namens Leslie Hunt, ihres Zeichens Top-10-Finalistin von „American Idol“ im Jahr 2007, gerne übernehmen wollte (nebenbei: das Mädel ist somit mehr Metal als alle deutschen Möchtegern-Rocker, die Sendungen wie „DSDS“ oder wie auch immer bei uns ausgekotzt haben!). Hinzu kam mit Cellistin Katinka Kleijn vom Chicagoer Symphonie-Orchester weitere Verstärkung. So entstanden DISTRICT 97, die auf ihrem Debüt „Hybrid Child“ eine gelungene, aber auch sehr selbstverliebte Mischung aus angestrebtem Progressive- und Art Rock aufgefahren haben, die ihre Ursprünge hörbar in den experimentellen 70ern hat. Dabei ist die instrumentale Leistung über alle Zweifel erhaben, und Madame Hunt singt wirklich angenehm und vermeidet glücklicherweise allzu hohe Stimmlagen oder gar Opern-Quietschereien. Was das Album jedoch fast ausschließlich für abgebrühte Proggies interessant macht, sind das sehr dominante Keyboard, das auch gerne ausführliche Hammond-Orgel-Töne von sich gibt sowie der insbesondere in der zweiten Hälfte des Albums (dem 28-minütigen Konzeptwerk „Mindscan“) sehr verspielte, experimentell-instrumentale Anteil, der für Normalhörer alles andere als leicht zugänglich ist. Als Anspieltipps empfehle ich die beiden äußerst locker-flockigen „I Can´t Take You With Me“ und „Mindcan IV: Welcome“, die die Spannbreite der Scheibe gut repräsentieren, obwohl man „Hybrid Child“ am besten als Gesamtwerk durchlaufen lässt. Ein gutes, wenn auch bisweilen anstrengendes Debüt.

Hybrid Child


Cover - Hybrid Child Band:

District 97


Genre: Progressive
Tracks: 14
Länge: 55:10 (CD)
Label: Sensory Records
Vertrieb: Alive