Review:

Abaddon

(DISINFECT)

Die Ludwigsburger sind nicht von der ganz schnellen Sorte, da zwischen dem letzten Album „Screams Of Pleasure“ und dem vorliegenden Werk „Abaddon“ geschlagene zehn Jahre liegen. Insgesamt ist die Band schon über 20 Jahre am Start. Fan-Bindung geht anders, aber gut Ding will bekanntlich ja auch Weile haben. Und mehr als ordentlich ist „Abaddon“ auf jeden Fall geworden. In der Schnittmenge zwischen SUFFOCATION, DERANGED und CANNIBAL CORPSE fühlt sich die Band scheinbar wohl und präsentiert uns gut abgehangenen Brutal-Death, der gerne auch mit technischen Feinheiten aufwarten kann. Bei dieser Art von Musik ist auch ein anständiger Sound unabdingbar, und somit wurde Sound-Ikone Andy Classen (KRISIUN, DESTRUCTION, …) verpflichtet, der einen mehr als amtlichen Klang gezaubert hat, und somit die Produktion mit internationalen Standards locker mithalten kann.

Die Songs sind im begrenzten Spielraum der Band sehr abwechslungsreich und frisch gehalten, und durch den nicht vorhandenen Soundbrei kann man immer wieder kleine technische Kapriolen entdecken. Die Geschwindigkeit auf „Abaddon“ halten DISINFECT im bangkompatiblen Midtempo-Bereich, wobei natürlich einige Ausflüge in schnellere Sphären nicht fehlen dürfen. Beim Song „Corpse Colored“ steigt man sogar sehr tief in den technischen Death Metal ein, was der Band sehr gut zu Gesicht steht und den Vergleich mit Größen dieser Spielart nicht scheuen muss. Prima gemacht und macht definitiv Lust auf mehr, wobei ich davon ausgehe, das man nicht wieder über zehn Jahre auf ein Release warten muss. Ich hoffe, die Band erhört meine Worte. Eine kleine Pause und Erholung bietet uns „Transcendence“, welches als Zwischenstück ein wenig die Fahrt aus der CD nimmt und somit übersprungen werden kann. Unter den 14 Songs befindet sich auch ein Cover der Dänen ILLDISPOSED, bei dem der Song „Reversed“ schön interpretiert und in eine noch härtere Schale manövriert wird. Wirklich gutes Coverstück, welches man jederzeit erkennen kann, aber welchem DISINFECT einen, im positiven Sinne gemeinten, eigenen Stempel aufdrücken konnten.

Ich kann DISINFECT nur für die gute Arbeit danken und hoffe, das wir von dieser Band noch viel hören werden. Der Tisch ist mit „Abaddon“ reichlich gedeckt, und der geneigte Todesmetaller muss einfach nur Platz nehmen und von den Leckereien kosten. Ich empfehle heute das noch blutige Fleisch an selbstgeschlachtetem Gemüseparfait und zum Nachspülen ein DISMEMBER-Death-Lager-Bier. Wohl bekomms!

 

Abaddon


Cover - Abaddon Band:

DISINFECT


Genre: Death Metal
Tracks: 14
Länge: 45:50 (CD)
Label: Brute Management
Vertrieb: Eigenvertrieb