Review:

Angry Machines / Master of The Moon

(DIO)

Ronnie James Dio war eine der bedeutendsten und schillerndsten Figuren des klassischen Hard Rocks und des Heavy Metal. Der kleine Mann mit der großen Stimme ist Teil der DNA des harten Rocks und ist mit unzähligen Klassikern (RAINBOW, BLACK SABBATH, HEAVEN AND HELL, DIO) an der Entwicklung des Heavy Metal beteiligt. Darüber hinaus hat er mutmaßlich DAS SYMBOL des Metal kreiert, die “Pommesgabel“ (Metalhand/Mano Cornuta).

BMG hat nun in Zusammenarbeit mit Niji Entertainment Group Inc. DIOs letzte Studioalben von 1996 bis 2004 neu aufgelegt. Man hat das vorhandene Material  neu gemastert und jedem Album ein schön gestaltetes Digibook mit allen Texten und diversen Grafiken sowie jeweils eine Bonus Live-CD spendiert.

Chronologisch das erste Album der vier ist "Angry Machines" (1996). Dieses Werk ist das untypischste im Vierer-Kollektiv und sticht deswegen etwas hervor. Gitarrist Tracy G. (Grijalva), der schon beim Vorgänger "Strange Highways" die Sechssaiten malträtierte, ist hier letztmalig an einer Studioproduktion von DIO beteiligt. Sein dunkler, ruppiger, oft mit Soundeffekten verfeinerter Stil passt wunderbar in den 90er - durch Grunge und beginnenden New Metal - geprägten Zeitgeist, aber nicht wirklich zu Ronnies doch eher konservativen Gesangsmelodien. So fehlt hier einfach zuweilen Bindung, Ergänzung und Inspirationkraft beider zueinander, wobei die Songs durchaus ihre Güte besitzen. Das ist zu hören bei dem an BLACK SABBATH mahnenden "Black" und am getragenen, epischen und von einer starken Gitarrenmelodie geprägten "Stay Out Of my Mind". Erwähnung muss auch noch die herzzerreißende Piano-Ballade "This Is Your Life" finden.

Generell orientiert sich DIO in den 90er bis 00er Jahren eher an seiner düster groovenden BLACK SABBATH Vergangenheit als an den Keybord verliebten Hard Rock von RAINBOW.

"Master of The Moon" (2004) schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe, wirkt aber lebhafter und irgendwie typischer für Ronald James Padavona. Hier ist (wieder) Craig Goldy an der Gitarre und Simon Writh (AC/DC) am Schlagzeug. Der Titelsong wankt wuchtig wie in Zeitlupe aus dem Startblock und punktet mit starkem Refrain. Auf dem Longplayer gibt es mehr Melodien zu entdecken ("The Man Who Would Be King", "I Am"), und DIO agiert stimmlich elastischer durch die Songs. "The Eye" unterhält mit allerhand Soundspielereien, die auch auf "Angry Machines" gepasst hätten, hat aber, typisch für "Master of The Moon", im richtigen Moment auch griffige Harmonien zu bieten.

Alles in allem sind die vier Alben wunderbar aufbereitet, und es war mir eine große Freude, diese oft übersehenen DIO-Werke neu zu entdecken. Ich kann jedem Metal und Hard Rock-Fan empfehlen, es mir/uns gleich zu tun und dieses Quartett mal wieder rauszuholen oder eben jetzt die Gelegenheit zu nutzen und sie in die Sammlung einzufügen.

Angry Machines / Master of The Moon


Cover - Angry Machines / Master of The Moon Band:

DIO


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10/10
Länge: 120:0 (2-CD)
Label: BMG
Vertrieb: Warner