Review:

Elend Für Alle

(Die Elenden)

Mit "Elend Für Alle" kommt jetzt die zweite Veröffentlichung der Berliner DIE ELENDEN in die Plattenläden. Und die gefällt - wenn auch nicht direkt nach dem ersten, aber spätestens nach dem zweiten Hören. DIE ELENDEN spielen Punkrock mit z. T. fast poppigen und oft melancholischen Melodien, bedienen sich aber auch gerne mal bei Ska und Polka, und das alles mit sympathischem Schrebbel-Sound und deutschen Texten. Dass man im ehemaligen Tonstudio der TON STEINE SCHERBEN aufgenommen hat, scheint man der Platte irgendwie anzumerken, besonders Sänger Das Lange Elend klingt wie eine bölkige Version von Rio Reiser. Überhaupt ist diese Stimme das Markenzeichen der Band. Nervt sie zunächst etwas, entwickelt sie nach längerem Hören einen äußerst eigenständigen Pöbel-Charme, dem man gerne verfällt. Vor allem, wenn man dann mal genauer auf die Texte hört, die man schon fast als eine Art Straßen-Lyrik bezeichnen muss, denn sie sind direkt, ungeschönt und ehrlich und trotzdem auf ihre eigene Art poetisch. Was man hätte weglassen können, sind einige dudelige und nervige Gitarrensoli und wie in "Ego-Song". Und über einen Titel wie "Keep on fuckin´ for a free world" lässt sich auch äußerst trefflich streiten. Versöhnlich stimmt hier aber der mal wieder absolut aus dem Leben gegriffene Text. Vergleiche folgenden Auszug: "Es gibt Nächte um zu reden/und Nächte um es zu treiben/ein gut gemeinter Korb kann ja so schlimm nicht sein/bei so viel Mädels auf der Welt/und wer schläft schon gern allein". Außerdem haben DIE ELENDEN ein absolutes Händchen für Ohrwürmer. Stücke wie "Zieh Dich aus" oder "Schlaflose Nächte" machen süchtig und verleiten dazu, die Platte immer wieder von vorne zu hören...

Elend Für Alle


Cover - Elend Für Alle Band:

Die Elenden


Genre: Punk
Tracks: 14
Länge: 48:36 (CD)
Label: NetMusicZone Records
Vertrieb: Rough Trade