Review:

Am Ende war der Met

(Devil's 'Musement)

DEVIL’S ’MUSEMENT sind eine junge Folk-Truppe aus Berlin welche aus einem Schülerprojekt entstand und mit „Am Ende War Der Met“ ihr erstes Album veröffentlicht. Selber aufgenommen, mit einem 500€ Budet. Warum ich das erwähne? Dazu später.

Musikalisch ist „Am Ende War Der Met“ eine fröhlich-entspannte Folk-Geschichte mit Allüren an irgendwas zwischen VOGELFREY, RABENSCHREY und irgendwie vielleicht auch EQULIBRIUMS neuste Sauf-Gassenhauer (nur ohne großartige Growls). Simple Akkorde (J.B.O. erwähnte ja bereits vor Jahren, dass man es mit der Anzahl an Akkorden nicht übertreiben muss), dafür aber lebendige Akkordeon-, Keyboard- und Flöten-Melodien unterlegt und von der ein oder anderen Metal-Passage durchbrochen. Sänger Oli hat eine sehr charismatische Stimme, welche man allerdings nach ein paar Songs durchaus liebgewinnen kann, allerdings mit tödlicher Sicherheit die Charaktere spalten wird. Einige Songs machen dabei auch durchaus ordentlich Stimmung („Lasst Uns Feiern“), andere bringen einen ordentlichen Metal-Vibe auf die Membranen („Rotes Eis“), teilweise auch mit einigen fast-Growls („Die Welt Steht Still“), wieder andere versinken in langweiliger Belanglosigkeit („Der Spielmann“).

Ich muss allerdings nun folgenden Absatz als Fazit antackern: Ich bin ein großer, großer Fan von jungen Musikern die ihr Hobby auch nach der Schule weiterführen, ihre eigene Musik in (studentischem) Budget aufnehmen, Magazine wie das unsere anschreiben und um Feedback bitten – und bin auch grundsätzlich der Meinung, dass man ebendiese Bands nach allen Möglichkeiten unterstützen sollte. Geht zu Konzerten, kauft CDs, T-Shirts, gebt den Jungs und Mädels ein Bier (oder zwei) aus – diese Sachen eben.

Allerdings bin ich euch und mir auch ein professionelles Feedback schuldig, egal ob ihr nun IRON MAIDEN oder DEVIL’S ’MUSEMENT heißt – und das fällt hier leider wirklich nicht gerade durchgehend positiv aus. Das die Soundqualität bei 500€ Recording-Budget natürlich bereits bei einmal Software, zwei Shure SM-58 und einem Gesangsmikro (ja, ich halte das 58 zum Instrumental-Recording geeignet, hackt auf mir ein!) schon mehr oder weniger durch ist und auch sicher kein BLACKFIELD-Niveau erreicht, damit kann ich leben – wenn man aber unbedingt der Meinung ist, dass man unbedingt 16 Songs so aufnehmen muss (wovon ein nicht ganz kleiner Teil leider relativ verzichtbar ist), dann muss man damit leben das man diese ominösen 500€ zusammen mit einigen Songs um die Ohren geschmissen kriegt. Anders ausgedrückt: Hätten mir DEVIL’S ’MUSEMENT hier eine EP hingelegt (in vorliegender Soundqualität, dafür aber mit ordentlicher Songauswahl), dann wäre alles in Ordnung. Liegt mir aber ein vollwertiges Folk-Album vor (welches mir auch so präsentiert wurde), dann kann ich leider nicht viel mehr als ein „Kann man sich anhören, muss man aber nicht“ von sich geben – und das obwohl einige Songs definitiv sehr viel Potential aufzeigen. Aber bitte nicht in dieser Form.

Trotzdem bitte vorbeischauen, wenn ihr zufällig in Berlin seid – ich habe das Gefühl, dass sich das Live durchaus lohnen könnte.

Release: 29.08.2015

Am Ende war der Met


Cover - Am Ende war der Met Band:

Devil's 'Musement


Genre: Folk
Tracks: 16
Länge: 61:32 (CD)
Label:
Vertrieb: