Review:

Hier ist Godot

(Destination Anywhere)

Mit „Hier Ist Godot“ steht nach zwei EPs und zwei LPs das dritte Album der Siegener DESTINATION ANYWHERE in den Läden. An ihrem Sound hat die Band nichts groß geändert, neu ist aber, dass die Texte jetzt komplett auf Deutsch gesungen werden. Und das steht ihrem Ska-Punk-Pop ziemlich gut und verleiht der Band erstmals eine eigene Note, wohingegen sie zuvor wie eine Kopie einer beliebigen Ami-Band dieses Genres wirkte. Tiefgründiges wird hier zwar nicht vermittelt, oft geht es um Zwischenmenschliches, doch unterm Strich kommt das alles weitgehend unpeinlich rüber. Stellenweise fühlt man sich an eine Light-Version der ÄRZTE erinnert, und „Warum denn nicht, wir sind doch jung“ enthält einen lupenreinen KRAFTKLUB-Part. Das musikalische Problem, das ich schon immer mit DESTINATION ANYWHERE hatte, besteht aber nach wie vor: Gehen die Ska-Parts mit ihren treibenden Bläsersätzen gut nach vorne, werden die Songs größtenteils durch Pop-Punk bestimmt, bei dem „Pop“ groß geschrieben wird. Sprich: Viel zu oft geht es hier zu glatt und zu harmlos zu. Dabei könnten die Jungs, wenn sie wollten, wie sie z. B. in „Kompaktseminar“ zeigen, das mit seinem Balkan-Einschlag und Ohrwurm-Chorus schön abgeht. Und der Text ist auch ziemlich witzig: „Und ich verschwende meine Zeit an der Universität / Und das Leben zieht unaufhaltsam vorbei / Ich habe Kompaktseminar, andere sind bei Rock am Ring / Sag mir, Lemmy, wo ist da der Sinn?“ Gute Frage, und dazu eine, die sich wohl schon viele gestellt haben. Von solchen Songs hätte ich mir auf dieser Scheibe mehr gewünscht, denn vom Rest bleibt nicht viel hängen.

Hier ist Godot


Cover - Hier ist Godot Band:

Destination Anywhere


Genre: Punk
Tracks: 14
Länge: 45:22 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Alive