Review:

Oceana

(Derek Sherinian)

Das letzte Solowerk von Tastenvirtuose DEREK SHERINIAN „Molecular Heinosity“ aus 2009 war für mich inhaltlich schon eine relativ größere Enttäuschung. Trotz vieler namhafter Gäste wirkte der Großteil der Musik doch seltsam inspirations -und vor allem zusammenhanglos. Konstruiert, leblos ohne Atmosphäre sowie technisch unterkühlt kamen damals die Songs mit einfach zuviel Gefrickel aus den Boxen. Insbesondere im Vergleich zu dem recht gelungenen Vorgänger „Blood Of The Snake“ (2006) zog diese Platte total den Kürzeren.

Jetzt hat der ehemalige DREAM THEATER-Tastenmann neben seinen recht erfolgreichen Aktivitäten bei BLACK COUNTRY COMMUNION auch wieder mal für ne Soloscheibe Namens „Ocena“ Zeit gehabt. Dabei zeigt er sich diesmal inhaltlich wieder etwas besser drauf. Gut, eigentlich konnte Sherinian dabei nur gewinnen aber die neue CD ist auch für sich selbst stehend recht überzeugend geworden. Freunde instrumentaler Mucke mit leichten Proganwandlungen könnten hier schon das ein oder andere Highlight entdecken. Für die Umsetzung hat er sich auch diesmal wieder eine ganze Reihe toller Gitarristen mit an Board geholt. Die meisten Songs stammen aus der gemeinsamen Feder mit Drummerlegende Simon Phillips, ein paar hat er auch zusammen mit den Saitenhexern persönlich zusammengezimmert u.a. mit STEVE STEVENS, DOUG ALDRICH (WHITESNAKE) oder JOE BONAMASSA. Mit letzterem hat er den Track „I heard it“ fabriziert - natürlich in bester Modern Blues Manier sehr fließend rübergebracht nicht ein bisschen angestaubt und mit echt coolem Basseinsatz, klasse Track.

Insgesamt bekommt der geneigte Zuhörer eine ordentliche Ladung Fusion, Jazz-Rock und auch etwas Progmetal serviert und dies mit relativ hohem Spaßfaktor. Selbst Normalo-Musikfans dürften den neun Tracks etwas abgewinnen können v- orausgesetzt man kann auf den Gesang verzichten. Und ob man dass gleich kaufen muß is wieder ne ganz andere Frage. Die angeheuerten Interpreten spielen auch relativ wenig starr ihre vorgegebenen Parts runter, die Songs wirken schon auch Bandhomogen, nicht zu „reinkopiert“ bzw. zusammengestückelt. SHERINAN nimmt sich wie schon bei früheren Werken insgesamt nicht so wichtig, lediglich beim Opener „Five Elements“ mimt neben den betont schönen Hammondparts im Mittelteil dann den coolen Jazzpianisten und klimpert perlig-erfrischend was die Kiste hergibt. „Mercury“ ebenfalls mit MacAlpine an den Saiten ist mir trotz hohem Tempo zu lauflastig und frickelartig. Da überzeugen mich die drei enthaltenen LUKATHEr-Beiträge schon eher insbesondere das entspannte „Euphoria“ insgesamt zeigt der ehemaligen TOTO-Gitarrist, dass er auch was von Fusion versteht. Auf „Ghost Runner“ liefern sich S. Stevens und Derek schöne Keyboard und Saitenduelle in Serie. Der beste Track der Scheibe ist für mich aber das recht erdig-hardrockende „El Camino Diablo“ mit fetten Riffs und Soli hier klingt alles sehr tight und harmonisch, da fehlt nur noch eine geile Singstimme.

Das klasse Coverartwork mit dem versenkten Flügel sowie diversen anderen Tasteninstrumenten runden ein solides Instrumentalalbum ab. Die Songs sind auf diesem sechsten Solostreich natürlich mitunter geprägt durch viel freies Jamfeeling aber die Musik kommt deutlich packender rüber als der müde Vorgänger.

Oceana


Cover - Oceana Band:

Derek Sherinian


Genre: Rock
Tracks: 9
Länge: 47:3 (CD)
Label: Mascot Records
Vertrieb: Rough Trade