Review:

Judgement Day

(Derailed)

Die kanadische Metaller von DERAILED um Bandleader Dean Boland warten mit einem echt fetten Promo-Auftritt auf. An Selbstbewusstsein scheint es den Jungs also schon mal nicht zu fehlen. Dass das Cover dies nicht ganz halten kann ist eher nebensächlich, schmälert aber erst mal den oberflächlichen Eindruck. Also rein damit. Nach einem mal wieder nutzlosen 1-Minuten Intro wird erst mal demonstriert das man ganz toll Gitarrenspielen kann, auch die Gitarreriffs machen Spaß – aber kompositorisch ist „Adrenaline“ eher Massenware. Ganz anders bei den beiden folgenden Tracks. Der Bandsong „Derailed“ hat eine deutliche METALLICA-Affinität was Riffing und Stimmlage von Sänger Johnie Sin angeht (und das zieht sich durch das ganze Album), Eigenständigkeit ist hier weniger, dafür macht der Song aber trotzdem was her. Vieles bei DERAILED klingt nach Hetfield-Light bis MEGADETH; nach Thrash-Anleihen, versehen mit melodischen 80er-Metal und ruhigen Passagen sowie öfters mal nach rockenden Nickelback Zitaten. Der folgende Titeltrack „Judgement Day“ schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Vorgänger und animiert zum steten Mit-Bangen. Recht stark dann die Songs im Mittelteil der Scheibe (das treibend eingängige „Rush“ – bester Songs der CD, das fast schon Balladen-mäßige „I’d Love To Change The World“ und der Mid-Tempo Rocker „Skinned“) bevor es nach hinten raus leider doch schwächer wird. So darf man der Band aus Calgary mit „Judgement Day“ sicherlich ein gutes Album attestieren, das aber vor allem auch Potential zeigt, das nicht immer ausgeschöpft wurde.


DERAILED aus Kanada wurden 2008 gegründet und legen mit „Judgement Day“ ihre Debut Scheibe vor. „Judgement Day“ bietet soliden Heavy Metal der seine Wurzeln bei Bands ala Rush, Kings X oder Judas Priest hat. Leider fällt mir an der Scheibe schon was auf, bevor ich den Silberling überhaupt in den CD Player lege. Das Cover der Scheibe ist nicht gerade der Hit. Es hat allerbestens Hinterhof Qualität und kommt diletantisch rüber. Nach den ersten Stücken fällt mir auf, dass mich der Sound auch und vom Sofa bläst, er kommt zum großen Teil drucklos daher. Musikalisch legen die Kanadier nach einem langatmigen Intro dann gleich mal richtig los. Wurde auch Zeit. Schwerpunktmäßig liegt das Hauptaugenmerk bei DERAILED auf deren Gitarrist, Songwriter, Producer und Bandleader Boland, der auch ordentlich das ein oder andere Klasse Solo aus der Hüfte zaubert. Echt cool, da das ein oder andere Solo schon ein wenig an alte MEGADETH Platten (Rust In Piece oder Piece Sells...) erinnert. Leider bleibt aber auch festzuhalten, dass keiner der Songs auf „Judgement Day“ so richtig sticht. Auch wenn bei „SHINE“ versucht wird, spielerisch ein bisschen in die Trick-Kiste zu greifen und die VICIOUS RUMORS Keule raus zu holen. Schade, das so was nicht durchgängig gelungen ist. Zusammenfassend kann man festhalten, dass DERAILED mit „Judgement Day“ in Ansätzen zu gefallen wissen, denn der kanadische vierer beherrscht seine Instrumente, keine Frage. Andererseits zieht der Sound und zu viele charakterlose Stücke die Scheibe runter. Jeder der auf True Old Heavy Metal steht, wird an den Songs von DERAILED gefallen finden. Potential ist vorhanden, mal abwarten was draus wird. (ah)

Judgement Day


Cover - Judgement Day Band:

Derailed


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 60:12 (CD)
Label: Boland Music
Vertrieb: -