Review:

Finisterre

(Der Weg Einer Freiheit)

TIPP

DER WEG EINER FREIHEIT sind zurück. Nicht umsonst ist "Finisterre" wohl eines der am sehnlichsten erwarteten Alben des Jahres, denn die Würzburger haben bisher keine Gelegenheit ausgelassen, sich von Album zu Album beachtlich zu steigern. 

"Ich weiß nicht, wieso ich das tue, es ist fast ein innerer Zwang, der mich dazu treibt. Vielleicht fürchte ich, wenn ich anders könnte, würde ich langsam aufhören, ein Mensch zu sein, und würde bald schmutzig und stinkend umherkriechen und unverständliche Laute ausstoßen. Nicht, dass ich fürchtete, ein Tier zu werden, das wäre nicht sehr schlimm, aber ein Mensch kann niemals ein Tier werden, er stürzt am Tier vorüber in einen Abgrund."

- So beginnt "Finisterre", mit einem Zitat aus dem Roman "Die Wand" von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963. In der Dystopie geht es um eine Frau, welche im Gebirge durch eine undurchdringbare, unsichtbare Wand von dem Rest der Welt isoliert wurde. Alle Lebewewesen außerhalb der Mauer sind versteinert, es scheint nur noch Leben innerhalb "der Wand" zu existieren.

Das Zitat leitet "Finisterre" sehr treffend ein und passt sehr gut zu der verzweifelten, wütenden und durchaus misanthrophischen Grundstimmung des Albums, die sich nicht nur in den Lyrics äußert. Brachiales High Speed-Drumming trifft auf rasante (und doch irgendwie schwermütige) Riffs, wunderbare Melodien und Stille. Insgesammt waren die Kontraste zwischen Ruhe und Sturm bei DER WEG EINER FREIHEIT nie so sehr gegeben wie hier. Besonders "Ein Letzter Tanz"  entpuppt sich als ein Wechselspiel aus melodisch ruhigen Passagen und treibender Geschwindigkeit, doch auch der Opener "Aufbruch" hat diese Passagen und untermalt das ganze sogar mit Klargesang. Mit "Skepsis" ist auch noch ein Zweiteiler am Start, wobei es bei "Skepsis Pt.1" rein intstrumental  und bei "Skepsis Pt.2" ausgesprochen rasant zugeht. Vergleiche mit ENDSTILLE sind an dieser Stelle angebracht. Der über elf Minuten lange Titelsong leitet das Werk schließlich aus. Hierbei gibt es ausgesprochen epische Parts und sehr viel Abwechslung.  

Wer die bisherigen Werke von DER WEG EINER FREIHEIT mochte, sollte hier unbedingt reinhören! DER WEG EINER FREIHEIT spielen auf gewohnt hohem Niveau, stellen "Stellar" noch einmal in den Schatten und liefern ein sehr fesselndes und stringentes Stück Schwarzmetall mit astreinen Lyrics ab.

 

 

Finisterre


Cover - Finisterre Band:

Der Weg Einer Freiheit


Genre: Black Metal
Tracks: 05
Länge: 55:11 (CD)
Label: Season Of Mist
Vertrieb: Season Of Mist