Review:

To Hell With God

(Deicide)

An dieser Stelle einmal mehr über den Geisteszustand von DEICIDE-Frontmann und Szenelegende Glen Benton zu referieren, würde – je nach Sichtweise - den Rahmen sprengen oder in einem einzigen Satz abgehakt sein. Ich entscheide mich hiermit für Letzteres und komme gleich zum gar nicht mal so Unwesentlichen: der Musik. Mit ihren Frühwerken wurde die Band zum Kultobjekt, stumpfstem Death Metal sei Dank. Jedoch spätestens seit dem Einstieg von Ex-CANNIBAL CORPSE-Saitenschrubber Jack Owen und dem Hinzustoßen von Ex-OBITUARY/DEATH/ICED EARTH/…-Guitar-Hero Ralph Santolla hat sich die Formation auch technisch ein herbes Stück weiterentwickelt, was auf den letzten drei Werken unverkennbar war. „To Hell With God“ schlägt in die selbe Kerbe und schafft spielend den Brückenschlag zwischen oldschooliger Rohfleischorgie und handwerklichen Kabinettstücken, die besonders im Gitarrenbereich kaum Wünsche offen lassen. Einerseits ist das Album also gewohnt eingängig und kompakt ausgefallen, auf der anderen Seite offenbaren sich bei genauerem Lauschen zahlreiche Details, die DEICIDE endgültig zu einer Erstligaband machen, die nicht nur von altem Kult lebt. Hört Euch als Bleistift nur mal das letzte Drittel von „Witness Of Death“ an, und Ihr wisst, was ich meine. Aber auch mit dem hymnischen Titelsong, dem fiesen Stampfer „Empowered By Blasphemy“ oder dem abschließendem Massaker „How Can You Call Yourself A God“ legen die Jungs der großen Nachwuchsriege einen (wie gewohnt recht kurzen) Brocken hin, an dem sie viel zu kauen hat. Auch wenn „To Hell With God“ nicht unbedingt als Meilenstein durchgeht, ist die Scheibe eine rundum gelungene Veranstaltung, die man auch erwarten durfte!

To Hell With God


Cover - To Hell With God Band:

Deicide


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 35:52 (CD)
Label: Century Media
Vertrieb: EMI