Review:

Rapture Of The Deep

(Deep Purple)

DEEP PURPLE ein Name wie aus Stein gemeißelt - eine der wenigen noch aktiven Kultbands aus den 70er Jahren, über ihre immense Bedeutung quasi als Urväter des Hardrocks und damit auch Vorbild für zahllose andere Rockformationen danach, muß man eigentlich nicht mehr viel Worte verlieren. Diese Jungs müssen in ihrer derzeitigen Besetzung mit Roger Glover (Bass), Ian Paice (Schlagzeug und einzigstes Dauermitglied seit Bestehen der Band!), Don Airey (Keys), Steve Morse (Gitarre) sowie der heimliche Boss und selbst mit seinen 60 (!!) Jahren noch absolut überzeugende Ian Gillan (Vocals) niemanden mehr etwas beweisen. Klar ist auch, dass man mit dem aktuellen Werk "Rapture Of The Deep" natürlich nicht an solche Hammerwerke wie "Burn", "In Rock", "Machine Head" oder auch "Fireball" herankommt aber die Tracks bieten durchaus einige gelungene "neue" musikalische Ideen im typischen Purple Sound. Im Gegensatz zu so manch anderen derzeit im angesagten Comebackwahn befindlichen Oldieformationen haben DEEP PURPLE nämlich immer noch genügend lohnenswertes Potential aufzuweisen, wenn sich auch der ein oder andere kleine Füller ("Back To Back" trotz geilem Gitarrensolo) auf den insgesamt 10 Tracks eingeschlichen hat. Nachdem ich seit ewigen Zeiten kein reguläres Albummehr gehört hatte, auch das letzte Werk mit dem aberwitzigen Titel "Bananas" (2003) hatte diesen Wunsch nicht gerade forciert, sorgen besonders zwei Musiker dafür dass sich die Band nicht im musikalischen Nirvana bewegt sondern mit neuem Esprit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Nachdem Tastenlegende John Lord schon längerem nicht mehr dabei ist, gleicht diesen Verlust sein Nachfolger Airey mehr als nur aus, er bietet natürlich neben den dominierenden, klassischen Hammonds auch ansonsten ein sehr variables Tastenspiel, so daß man eigentlich nichts vermißt. Der andere Jungbrunnen bei DP ist neben der gewohnt soliden Rhythmusfraktion ganz eindeutig Gitarrist Steve Morse, der zwar etwas weniger Riffbetont aber dafür um so virtuoser mit vielen gelungenen Solo und viel atmosphärischen Spiel dafür sorgt, dass diese Platte nicht nur für Altfans eine hörenswerte Angelegenheit geworden ist. Nach einem eher etwas schleppenden Beginn mit "Money Talks", geht Gillan beim schon etwas flotteren "Girls Like That" mal so richtig zur Sache und bei "Wrong Man" einem erdig-kraftvollen Stampfer wird man auch wieder an glorreiche alte Tage erinnert. Die Höhepunkte des Albums sind aber eindeutig der mit einem gelungenen orientalischen Thema variierte Titeltrack und natürlich die klasse, leicht folkig angehauchte Ballade "Clearly Quite Absurd". Die Stimmung dieses mit einer genialen Hook versehnen Titels erinnert irgendwie an die Progies von IQ. Die Aufnahmen für diese 18 Studiowerk der Engländer fanden ja in den Chunky Style Studios in Los Angeles statt und dieses sonnige Ambiente hat sich jedenfalls recht positiv auf die Musik ausgewirkt zu haben und so finden sich mit "Don’t Let Go" sowie "Junkyard Blues" auch einige runderneuerte Songs der Marke "altbewährt" im soliden Programm. Der würdige Schluss folgt dann mit dem, beim ersten Hinhören nicht ganz so einfachen "Before Time Began", einem üppigen 6 Minuten Progrocker mit viel Siebzigerflair bei dem tatsächlich mal ein richtig hoher Gillan Shout wie zu besten Zeiten.
Fazit: "Rapture Of The Deep" ist bei weitem nicht nur was für Nostalgiker, alle (Hard) Rockfans dürfen sich angesprochen fühlen.

Rapture Of The Deep


Cover - Rapture Of The Deep Band:

Deep Purple


Genre: Hard Rock
Tracks: 9
Länge: 53:23 (CD)
Label: Edel Records
Vertrieb: Edel