Review:

Made In Japan (Re-Release)

(Deep Purple)

DEEP PURPLE waren in 1973 auf der Höhe ihrer musikalischen Genies – und besetzungstechnisch in einer musikalischen Form wie weder davor noch danach. Das die in der Band bereits vorhandenen Spannungen dem eher noch zuträglich waren, dürfte kein Geheimnis sein. Dabei wurde „Made In Japan“ nur auf Druck der japanischen Fans überhaupt aufgezeichnet, und sollte auch nur dort erscheinen. Die Band musste ihr Label praktisch zwingen, den Livemitschnitt weltweit zu veröffentlichen. Der Rest ist Musikgeschichte – DEEP PURPLE hatten de Facto die „Mutter aller Hard Rock Liveplatten“ eingespielt; der Doppeldecker mit den ausgesuchten sieben Songs wurde unverzüglich zum platinveredelten Megaseller. Eine entsprechend intgensiv livehaftige Vorstellung voller künstlerische Finesse, genialen Jams und Duellen sowie emotionaler Performance war bis Dato noch nicht auf Vinyl gebannt worden. Ergo – diese Platte gehört in jede anständige Rocksammlung.
Denn allein die erste Platte eröffnet mit einem Dreier der durchaus historische Dimensionen annimmt. „Highway Star“ ist ein perfekter Opener – ein Opener der erahnen läßt was noch kommen sollte. Ritchie Blackmore solierte um sein Leben, denn Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Ian Paice trieben ihn geradezu in die Duelle mit Keyboarder Jon Lord. Ganz großes Kino. Danach das epische, von Sänger Ian Gillan überragend intonierte „Child In Time“ - ruhiger Beginn, furiose Mittelpart. Einer der Livesongs der Rockgeschichte überhaupt – für die Ewigkeit. Noch das unkaputtbaren „Smoke On The Water“, und wir haben das Trio Infernale. Mit dem unterbewerteten und im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit geratenen „The Mule“ (welches Live besser rüberkommt als auf Platte und mit einem überragenden Solopart von Drummer Ian Paice gesegnet wurde) haben wir schon mal die angesprochene saustarke erste Platte.
Das zweite Vinyl präsentiert dann mit „Strange Kind Of Woman“ und „Lazy“ (beides auf Seite 1) Gitarren-Gesangsduelle in einer Art und Weise, welche die an sich schon starken Studioversionen locker in den Schatten stellt. Die 20-minütige Achterbahnfahrt „Space Truckin‘“ bietet als Abschluss Psychedelic-Rock vom Feinsten. Noch mal zum mitschreiben: DEEP PURPLE waren selten so gut wie damals in Japan.
Da es sich um eine „remasterte“-Vinyl-Version des Klassikers handelt sind klangliche Differenzen zum kultigen Original durchaus drin. Aber das vorliegende Doppel-Vinyl ermöglicht Hörgenuss pur, und klingt in seiner remasterten Form besser, als dass was man auf dem letzten, nicht ganz so opulent erhältliche Re-Release aus dem Jahre 1998 zu hören bekam (CD halt). Noch zur Info: auf den CD- und Luxus-Vinyl-Ausgaben gibt es jedes der drei Konzerte in voller Länge, dazu alle Zugaben („Black Night“, „Speed King“, „Lucille“) – die DEEP PURPLE „Made In Japan“ Vollbedienung halt.

Made In Japan (Re-Release)


Cover - Made In Japan (Re-Release) Band:

Deep Purple


Genre: Hard Rock
Tracks: 7
Länge: 77:0 (LP)
Label: Universal
Vertrieb: Universal