Review:

Monster Metal

(DEBAUCHERY)

Monster, Kreaturen und Dämonen, erhebt Euch: Der Blutgott und seine Combo starten die Death Metal-Warmachine und ziehen wieder in den Krieg!

DEBAUCHERY frönen wieder dem ausschweifenden, unkomplizierten Party-Death Metal. Hier wird grooviger Death Metal gezockt, und Elemente des Hard Rocks der 70er Jahre fließen mit ein. „Monster Metal“, der Nachfolger zu „Fuck Humanity“ (2015), erscheint am 21. Mai 2021 bei Massacre Records u.a. als 3-CD-Digipak. Auf CD zwei und drei werden die Songs von den Side-Projekten BALGEROTH und BLOOD GOD anders interpretiert.

Mastermind Thomas Gurrath gründete die Stuttgarter Band 2003 und bleibt sich auch bei der neuesten Scheibe treu: Ein blutrünstiger Brecher folgt hier dem anderen. Das klingt kernig, gradlinig und ohne Schnörkel. DEBAUCHERY sind wie eine gekonnte Mischung aus GOREFEST, SIX FEET UNDER, BENEDICTION, OBITUARY und AC/DC. Zum so häufig genutzten Vergleich mit dem amerikanischen Genre-Kollegen SIX FEET UNDER, muss man aber erwähnen, dass sich Chris Barnes stimmlich schon länger nicht mehr in Top-Form präsentieren konnte, Thomas Gurraths gutturale Growls aber um jeden Zweifel erhaben sind. Dennis Ward (KROKUS, ANGRA, PINK CREAM 69) hat das Ganze ordentlich produziert und mit einem kräftigen Sound versehen. Das neue Album ist überwiegend im Midtempo-Bereich gespielt, die zehn Songs rocken durch die Bank mit simplen Riffs, tiefen Vocals und größtenteils Ohrwurmqualität. Splatter und Gore mit Spaß und Übermut! Der Opener „Bloodking“ wurde bereits sehr früh samt Video vorveröffentlicht, und nach 2:30 Minuten ertönt zum ersten Mal die markerschütternde allseits bekannte Stimme des Gastsängers Tim „Ripper“ Owens. „Debauchary Warmachine“ überzeugt durch ein eingängiges dreckiges Gitarrenspiel und könnte ein Live-Knaller sein. Ähnlich verhält es sich beim Groove-Massaker „Hate Kill Murder“.

Wie auch in der Vergangenheit, wird DEBAUCHERY auch für die neue Scheibe keinen Preis für Innovation in Sachen Songwriting erhalten, und eine intellektuelle Kunstkapelle will die Band auch gar nicht sein. Die Namensgebung der Songs und die Texte sind eigentlich schon seit über 15 Jahren eine plumpe Dreistigkeit. Gibt es eigentlich im Internet bereits einen DEBAUCHERY-Songtitelgenerator? (ähnlich wie bei MANOWAR) Mit „blood“, „hail“, „war“ und ähnlichen Begrifflichkeiten, könnte man problemlos weitere Alben planen. Natürlich spielt Gurrath mit dieser Einfältigkeit und beweist dabei Selbstironie und erreicht etwas Entscheidendes, nämlich dass man kriegt, was man erwartet. Und Gleiches gilt auch für die Musik und den typisch groovigen Sound. Riffs, Beats und Lines weisen Ähnlichkeit auf. Diese fehlende Varianz mag den einen oder anderen auf die Dauer langweilen. Immerhin sind an das Album „Monster Metal“ noch BALGEROTHs „Böse Bis Ins Blut“ und BLOOD GODs „Metal To The Bone“ angehängt und sorgen für mehr Abwechslung. Die Songs von „Monster Metal“ sind bei BALGEROTHs Version auf Deutsch, Gurraths Stimme klingt hier heiser und weniger tief. Für mich geht das nicht so gut ins Ohr, und die deutschen Texte haben etwas seltsam Komisches. Aber ähnlich erging es mir bereits beim Vorgänger „In Der Hölle spricht Man Deutsch“ von 2018. Anders empfinde ich das bei der Deutung der Songs von BLOOD GOD auf Silberling Nummer drei. Hier wird der sowieso vorhandene Rocksound in den Vordergrund gestellt. Die Stimme tendiert zur knarzend rauchigen Reibeisenstimme à la Brian Johnson. Das geht wunderbar auf, und Songs wie „Metal To The Bone“ oder „Blood God Eternal“ funktionieren im Death Metal-Stil und ebenso im Hard Rock-Gewand. So kann man je nach Laune und Verfassung die gewünschte Version auflegen.

DEBAUCHERY-Frontmann Thomas Gurrath kam einst in die Schlagzeilen, weil er sich zwischen seiner Band und seinem Job als Lehrer entscheiden musste. „Herr Blutgott aus dem Lehrerzimmer“ benannte ihn Spiegel Online 2010. Gurrath bewies damals Rückgrat, entschied sich glücklicherweise für den Metal, und so können wir uns nun an seinem neuesten Wurf erfreuen.

Gurrath sagte mal, dass Heavy Metal für ihn vor allem etwas mit positiver Energie und guter Laune zu tun hat. Er will die Leute unterhalten: Monster Metal rein, Alltag raus - sozusagen. Genau so sollten wir die Musik aufnehmen, und ich bekomme beim Hören direkt Lust, ein Bierchen aufzumachen!

 

Monster Metal


Cover - Monster Metal Band:

DEBAUCHERY


Genre: Death Metal
Tracks: 22
Länge: 106:22 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood