Review:

Hybris

(Deadlock)

Im Hause DEADLOCK ist in den letzten Jahren sehr viel passiert und kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Zu den jüngsten Ereignissen gehören der Tod von ex-Drummer und DEADLOCK-Gründungsmitglied Tobias Graf, der Ausstieg von Sängerin Sabine Scherer und die sich daraus ergebenden Änderungen im Line-Up. "Hybris" ist das erste Album ohne Tobias Grafs Einfluss auf das Songwriting, was bei den ersten Hördurchläufen aber kaum auffällt. DEADLOCK haben ihren Stil gefunden und bleiben sich auch auf Album Nummer Sieben treu. Der Wechselgesang zwischen Mann und Frau - Neu-Sängerin Margie Gerlitz - steht weiterhin im Mittelpunkt, untersüttzt von relativ gut bratenden Gitarren und einem sehr poppig-eingängigem Songwriting. Hier kommt auch direkt das große "Hybris"-Manko zum Vorschein: das Songwriting ist allenfalls durchschnittlich. Zu viele Songs sind Reißbrettartig ("Blood Ghost") oder sehr weichgespült ("Backstory Wound"). Erschwerend kommt hinzu, dass Margies Gesang sehr poppig und stellenweise zu dominant ist, was vielen Passagen die Durchschlagskraft nimmt und einige Songs wie dezent härtere NIGHTWISH-Kopien wirken lässt. Immerhin verstehen es DEADLOCK weiterhin, die Songs im Ohr des Hörers fstzusetzen, egal wie hart oder weichgespült die einzelnen Nummern sein mögen.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass DEADLOCK auch im neuen Line-Up nach DEADLOCK klingen und sich als Band gefunden haben. Beim Songwriting gehen zu oft auf Nummer Sicher und verlassen sich zu sehr auf die neue Frau am Mikrofon. Als Katharsis nach all den Wirrungen und nicht gewollten Veränderungen ist "Hybris" völlig in Ordnung und wird die Fans zufriedenstellen. Neue Hörer werden DEADLOCK sicher gewinnen können, sofern ein Faible für Frauengesang-meets-semiharte-Gitarren da ist. Objektiv betrachtet geht den Songs schnell die Puste aus und fehlen die Überraschungen, Knalleffekte und Härte. Im Grunde alles beim Alten, denn das zeichnet DEADLOCK schon lange aus. Love 'em or hate 'em. "Hybris" wird keinen Anhänger eines Lagers zum anderen bekehren. 

Hybris


Cover - Hybris Band:

Deadlock


Genre: Metalcore
Tracks: 12
Länge: 55:21 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal Music