Review:

Dancing On the Edge Of A Teacup

(David Surkamp)

Ohje, diese Platte ist wahrlich nicht leicht zu konsumieren. Angefangen vom ziemlich kitschigen Cover und dem dabei thematisierten Titel "Dancing On the Edge Of A Teacup" bis hin zur Musik. Anfang der 70er gab es mal eine Band, die sich nach den berühmten Experimenten der Konditionierung von Tieren bzw. von Hunden durch einen russischen Forscher und somit folgerichtig PAVLOV’S DOG benannte. Für Szenefreaks sollen das damalige Debütalbum "Pempered Menial" sowie die beiden Tracks "Julia" und "Song Dance" durchaus bis heute eine Art Klassikerstatus haben. Wenn die falsettartige Stimme eines der beiden Hauptmacher Sänger David Surkamp damals schon genauso nervig und anstrengend war wie heute noch, hat man aber nicht so sehr viel verpasst. Dieser Vokalist mit seinem, sagen wir mal ungewöhnlichen Organ zwischen Mickey Maus und kastriertem Roger Chapmann meets Fergal Sharkey, veröffentlichte 2001 ein Soloalbum "Roaring With Light", jetzt liegt mit "Dancing On The Edge Of A Teacup" ein ganz neues Album vor. Neben dem Gesang steuert Surkamp auch noch Gitarre, Bass, Keyboards sowie das Banjo bei. Stilistisch hat diese Mucke mit Metal absolut nichts und sogar auch Rock im engeren Sinne wenig zu tun, es geht doch eher in Richtung schwülstig, aufgebauschten (Art) Pop der 70er Jahre meets Folkrock mit einem Tick Psychedelic. Der etwas hektische Beginn inklusive teilweise seltsam anmutender Schreie beim flotten Opener "Looking For My Shadow" mit leichtem orientalischem Touch geht ja noch. Aber dann folgen relativ im Hintergrund, flach gehaltene Tangorhythmen sowie Kastagnetten - "Hard Again" kommt aus den Boxen und sorry: Klingt für mich irgendwie nach schwülstigem Klebrigpop der übelsten Art. Dann wird’s sogar psychedelisch: "Losing my Piano", der Gesang ist "leicht" schräg und sehr pathetisch aber insgesamt relativ solide, zugegeben auch das Gitarrensolo ist ganz o.k., trotzdem fehlt mir in über sechs Minuten gänzlich der rote Faden.
Die oft zitierten Vergleich von Surkamps Stimme mit der von Geddy Lee (RUSH) sind nach meinem Dafürhalten ziemlich weit hergeholt und eigentlich eine Beleidigung für Letzteren. Dann "Highlife Bunting", eine art Flower Power Folksong, da wird’s schon übel. Mit zittrigem Vibrato (wie so oft) und nur dank zweiter Stimme überhaupt anhörbar. Dann darf Davids Frau Sara bei "Wrong" die Leadvocals übernehmen plötzlich wird es endlich richtig gut, der Song beinhaltet ein cooles Bluesfeeling und die Lady kann wirklich gut singen. "Ghost Barres" ist dann wieder so ne Art chill-out Song mit schwerverdaulichen psychedelischen Soundspielereien - hängen bleibt da letztlich nichts. Etwas eingängiger sind dann die beiden letzten Songs "One Of These Days" sowie das luftig-folkige "Life In Imperfect Days" und bilden einen etwas versöhnlichen Schluss. Aber richtig warm werde ich irgendwie, auch nach mehreren Durchläufen mit diesen dürftigen 8 Songs und spärlichen 37(!) Minuten Albumspielzeit nie so recht mit dieser Musik, sorry not my (Tea)Cup. Muss ja auch nicht sein, ich denke es könnten sich trotzdem ein paar Freaks finden, die voll drauf abfahren. "Dancing On the Edge Of A Teacup" ist zu großen Teilen vor allem (gesanglich) ganz hart an der Schmerzgrenze des Zumutbaren und wahrscheinlich nur was für ewig in den 70er Jahren verhaftete Nostalgiker geeignet - allen anderen sei vorher eine ausgiebige Hörprobe empfohlen.

Dancing On the Edge Of A Teacup


Cover - Dancing On the Edge Of A Teacup Band:

David Surkamp


Genre: Pop
Tracks: 8
Länge: 36:53 (CD)
Label: Rockville
Vertrieb: Point Music