Review:

Strange Ang3ls

(David Mark Pearce)

Das erste Soloalbum mit dem äußerst "kreativen" Titel „Strange Ang3ls“ des Gitarristen, Songwriter & Produzenten DAVID MARK PEARCE wird uns hier aus dem Hause AOR Heaven serviert. Das Cover mit der Flügel-Lady sowie Jacky und Kippe kann man gerade noch so mittelmäßig
bezeichnen (nur ganz knapp vor absolut billig). Aber den Zweck hat es wohl erfüllt - hätte der Gute sein Foto mit der peinlichen Wischmoppfrisur und pinker (!) Gitarre vorne draufgepackt, die Platte wäre optisch zunächst mal komplett runtergefallen und noch negativer vorbelastet gewesen.

Doch jetzt zu den Inhalten, der Mittdreißiger war bisher noch nicht so groß auf der internnationalen Bildfläche in Erscheinung getreten, ähnlich wie seine bisherigen Kapellen die Melodic Metaller von UNION JANE sowie die Folkband NAKED, die auch eher ein Untergrunddasein fristen. Er war ansonsten in der Soloband des ehemaligen YES-Keyboarders OLIVER WAKEMAN sowie bei STREAM OF PASSION (Arjen Lucassen) als Musiker dabei.

Sein eigenes Material ist dahingegen doch etwas einfacher gestrickt, will sagen die Mucke bietet amtlichen AOR/Melodic Rock der durchschnittlicheren Sorte. Das die Schose nicht ganz durchfällt ist hauptsächlich durch dass vielfach recht gelungene Gitarrenspiel begründet. Pearce ist ganz klar ein Anhänger der alten Richie BLACKMORE-Schule oder heutzutage AXEL-RUDI PELL – Fans dieser Richtung wollen wir daher hier mal nicht gleich ganz abschrecken, das hat er schon gut drauf. Er spielt nämlich einen gepflegten Gitarrenstil, schöne melodiöse Solos mit Gehalt, kein nerviges Geschredder oder Griffbrettgeleier sondern sehr melodienbetont.

Das nichtssagende Schwulst-Intro kann man zwar gleich komplett eintüten aber bei dem gelungenen Instrumental „Every Time it rains“ zeigt der studierte Saitenschwinger fast über knapp sieben Minuten Länge, er weiß dabei sehr packend zu agieren mit vielen gelungenen Wechseln und Stimmungen. Dass dieser Track fast der beste Song des Albums ist auch etwas bezeichnend. Der sehr keyboardbetonte Sound kommt mir manchmal etwas zu Tastenbetont daher, denn nimmt etwas vom rockigen Charakter der Platte. Dann wird es etwas zu AOR-mäßig glatt, müßte aber nicht sein. Für den Gesang hat er sich Göran Edman (u.a. JOHN NORUM, TALISMAN) und John Payne (ex-ASIA), auch keine Schlechten ihres Faches. Mit gefällt hier Edmann aber deutlich besser, schöne kleine Hookmonster wie "Alone I Cry" oder das noch etwas simpler "Shelter Me From The Rain" sind typische Sachen wie sie in den 80ern zu Hauf erschienen, daher ist der Originalitätsfaktor hier nicht sonderlich hoch. „Tell me Way“ mit Payne am Mikro seinen zig langweiligen Refrain-Wiederholungen klingt wie eine schlechte ASIA-Resteverwertung vor deren Comeback in Originalbesetzung. Die musikalische und auch inhaltliche Plattheit (z.B. „Save your Prayer“) so manches Songs retten dann oft nur die echt starken Solis des Masterminds. Das etwas mehr episch aufgebaute und wohltuend vom "innovativen" Standard-Schema Strophe-Refrain-Strophe abweichende „Eden is Burning“ stellt eine willkommene Abwechslung dar. Zum Glück wird auf schnulzige Balladen komplett verzichtet. Trotzdem da wäre mehr drinnen gewesen als dieses größtenteils leider nur nette AOR-Album mit einem zugegeben recht guten Gitarristen.

Strange Ang3ls


Cover - Strange Ang3ls Band:

David Mark Pearce


Genre: Rock
Tracks: 10
Länge: 49:18 (CD)
Label: AOR Heaven
Vertrieb: Soulfood Music