Review:

Baptized

(Daughtry)

by Gast
Zum Ende des letzten Jahres haben die US-Rocker DAUGHTRY, die bei Sony Music unter Vertrag sind, nach zwei Jahren Abstinenz ihr viertes Studioalbum herausgebracht.

Frontmann Chris Daughtry hat dieses Mal viel Wert auf die Zusammenarbeit mit international bekannten Produzenten gelegt. Auf dem Weg zum fertigen Album haben Claude Kelly (Bruno Mars, Jessie J) oder auch Busbee (P!nk, Kelly Clarkson) ihre Finger im Spiel gehabt und das hört man. Die einstige Rockband ist sanft und zart geworden. Ich kenne und höre die Band schon lange und bin völlig schockiert über das Endergebnis dieses Albums. Klar, wer auf eine Light-Version von NICKELBACK steht, bekommt hier etwas Gutes auf die Ohren, aber mit dem früheren Rock der Band hat dieses Album nichts mehr zu tun. Es ist leise dahinplätschernder Pop.
Schon der Opener und gleichzeitig Titelsong des Albums “Baptized“ ist schmachtigster Mainstreampop und hätte genauso gut von einer Boyband gesungen werden können.

Na gut, man denkt sich, dass ein Ausrutscher mal passieren darf – wenn gleich es natürlich besonders doof ist, wenn es sich dabei ausgerechnet um den Opener und Titelsong handelt – aber das Schlimme ist: Es bleibt nicht bei diesem Ausrutscher.
DAUGHTRY kommen aus ihrem Fass voller Leid und schmerzhaftem Leiden, den sie selbst zu verantworten haben, gar nicht mehr raus, sondern bewegen sich mit Vollgas auf das amerikanische Gegenstück zum Schlagerpop, wie ihn hierzulande Helene Fischer besonders erfolgreich darbietet, zu.

Da können auch einigermaßen martialische Songtitel wie „Battleship“, „I'll Fight“, „Wild Heart“ oder „Broken Arrows“ nichts mehr rausreißen.
Das schlimme ist ausserdem, dass Chris Daughtrys Jammern und Schluchzen nicht authentisch wirkt. Der ehemalige Rocker produziert nun also Plastikpop.
Mit dem Titel “Long Live Rock & Roll“ machen sich die Jungs dann meiner Meinung nach wirklich lächerlich. Der Song ist ein Ehrerweis an die Rockmusik sein, wobei man dort eher Abstammungen der Countrymusik wahrnimmt, denn mit Rockmusik hat dieser Titel, wie auch die anderen Titel des Albums nichts zu tun.
Qualität guter Rockmusik hat nicht unbedingt etwas mit Härte zu tun, aber dieses Werk kann man sich nebenbei vielleicht anhören um zu putzen, aber nicht um des eigentlichen Genres wegen, denn dann müsste man Bands wie COLDPLAY oder THE FRAY in den Hartrock klassifizieren.

Schade um die Vorfreude auf dieses Album. Denn sie war umsonst.

Baptized


Cover - Baptized Band:

Daughtry


Genre: Alternative
Tracks: 15
Länge: 55:28 (CD)
Label: RCA Records
Vertrieb: Sony Music