Review:

Antichrist

(Das Ich)

"Gottes Tod, Gottes Tod..." *träller*... Herr Kramm, sie enttäuschen mich! Wieso grade den Titel "Antichrist"? Ich fand es ja schon von Nietzsche schwach, eines seiner Bücher (fast) so zu nennen, aber einen derart plakativen abgelutschten Titel von ihnen? Nene. Und voll auf den Leim eines polarisierenden Titels gegangen oder? Danke. Herr Kramm und Herr Ackermann tummeln sich nun schon etliche jährliche Jährchen mit DAS ICH immer knapp unterhalb der Grenze zu den richtig bekannten Bands des Gothic Genres herum, immer auf dem schmalen Grad zwischen Underground und doch irgendwie Mainstream. Von oben genanntem verwirrten Atheisten textlich inspiriert, verbreiten sie hier wieder ziemlich provokative Meinungen, genauso wie man es eben kennt und auch erwartet, und da Ackermann sich stimmlich von Album zu Album nur minimal verändert hört man auch immer raus, dass hier DAS ICH und nur DAS ICH Musik machen. Musikalisch ist "Antichrist" erstaunlich hörbar ausgefallen, minimalistische Stücke fehlen zwar nicht gänzlich, es regieren aber melodischere Songs, von denen einige ("Krieg Im Paradies", "Garten Eden", "Das Dunkle Land",...) richtig Potential haben wieder kleine Hits zu werden, grade "Das Dunkle Land" ist mit Kramms Stimme verfeinert, die in krassen Kontrast zu Ackermanns Rumpelstilzchen Gekrächze steht und dem Song Mitschunkelcharakter verleit. Nicht mehr ganz so kalt wie früher, dennoch mit genug Ecken und Kanten, originellen Samples und guten Ideen versehen, unterstreicht auch dieses Album einmal mehr die Sonderstellung von DAS ICH irgendwo zwischen softem Industrial, harten Goth und anstößigen Texten. Man kann sie Lieben oder Hassen, dazwischen bleibt mal wieder nicht viel Platz!

Antichrist


Band:

Das Ich


Genre: Gothic
Tracks: 10
Länge: 65:17 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Massacre Records