Review:

Ophiuchus

(DARK ZODIAK)

Seit 10 Jahren rumoren die Egginger DARK ZODIAK durch den deutschen Underground und haben mit der EP „Throwing Stones“ und den zwei LPs „See You In Hell“ und „Landscapes Of Our Soul“ bereits eindrucksvolle Duftmarken hinterlassen können. Mit „Ophiuchus“, dem neuen Output der Combo, kommt nun ein Longplayer auf den Markt, der uns wieder eine gesunde Mischung aus Death und Thrash um die Ohren haut. Dreh- und Angelpunkt ist sicherlich Sängerin Simone Schwarz, die durch ihr verteufelt intensives Organ das Zentrum der Band darstellt. Simone muss definitiv keinen Vergleich mit Genre-Größen wie Angela Gossow oder Sabina Classen scheuen und beweist hiermit sogar internationale Klasse. Absolut konkurrenzfähig ist auch die Aufmachung von „Ophiuchus“, die im schicken Digipak und einem ansprechenden Cover-Artwork daherkommt. Produktionstechnisch lässt man auch nichts anbrennen, und wir können somit zu dem Wichtigsten, der Musik, übergehen.

Wie oben schon angesprochen, bekommt Simone fast die volle Punktzahl auf ihre aggressiven Shouts, aber die kleinen quietschenden Ausflüge sollte sie lieber den Grindcore-Bands überlassen - Leider eher unpassend. Musikalisch bewegt man sich mehr im Thrash Metal als im reinen Death Metal, und manchmal kann man Parallelen zu HOLY MOSES ziehen, was sicherlich keine schlechte Vergleichsband darstellt. Die Instrumentenfront agiert etwas konservativ. Hier wird sich gerne auf Power-Akkorde verlassen, die nicht ihre Wirkung verfehlen, aber ein wenig mehr Technik würde dem Ganzen noch die letzte Würze geben. Freunde von Frickelbands sollten also lieber die Finger von „Ophiuchus“ lassen - die Freunde des gepflegten Headbangings kommen bei den zehn Songs aber voll auf ihre Kosten! Der Titelsong „Ophiuchus“ kann durch seine Riff-Staffetten durchaus überzeugen und bringt Abwechslung in Form einer flüsternden Sabine, einem schönen Solo-Part und cleanen Gitarren. Hier werden alle Facetten der Egginger Band wunderbar aufgezeigt und ist somit auch mein Anspieltipp. Insgesamt wurde viel Wert auf griffige Refrains gelegt, die den Songs einen hohen Wiedererkennungswert bescheren und nur so nach dem Beanspruchen der Nackenmuskulatur schreien. 2020 A.D. beschäftigt sich mit dem aktuellen Thema Lockdown, welches mir aber musikalisch zu simpel arrangiert wurde und eher JUZE-Niveau besitzt. Hier wollte man wohl auf die Schnelle einen Songs zu einem brisanten Thema nachschieben, aber leider besitzt diese Nummer nicht die Qualität der übrigen Songs. Macht aber nichts, da Brecher wie „Do More Say Less“ oder „Humor“ genug Durchschlagskraft haben, diesen Stinker auszugleichen. Besonders bei „Humor“ zeigt DARK ZODIAK selbigen, da es zum Ende des Songs schon recht lustig zugeht, aber hört selber rein…

Zusammengefasst haben wir hier ein gutes Thrash/Death-Album, dem ein wenig Raffinesse abgeht, dies aber mit immenser Spielfreude und einem sympathischen Grundsound wieder ausgleicht. Für das nächste Album wünsche ich mir ein wenig mehr Mut, das eigene Können mehr in den Vordergrund zu stellen und nicht nur auf die Wucht von Power-Akkorden zu setzen. „Ophiuchus“ ist eine wirklich gute Eigenproduktion geworden, an der man viel Freude haben wird, und beim nächsten Output vergebe ich auch gerne einen „Tipp“, wenn man ein wenig mehr wagt…

 

Ophiuchus


Cover - Ophiuchus Band:

DARK ZODIAK


Genre: Thrash Metal
Tracks: 10
Länge: 48:11 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb