Review:

A Rock Supreme

(Danko Jones)

Die Zeiten, in denen DANKO JONES noch den Blues hatten, scheinen vorbei zu sein. Über die Jahre ist der dreckige Garage-Blues-Rock der Anfangstage immer mehr breit produzierten Gitarren-Riffs und Hard-Rock-Einflüssen gewichen, zuletzt haben auch vermehrt Kuhglocken-Beats und „Woh-oh-oh“-Parts Einzug gefunden. Die Refrains wurden immer hymnischer, die Texte immer selbstreferenzieller, teils auch gar etwas martialisch. Dass diese Entwicklung auch auf dem neuesten Album „A Rock Supreme“ weitergeführt wird, zeigen schon Songtitel wie „I'm In A Band“ (der frech bei den HELLACOPTERS geklaut ist), „Fists Up High“ oder „You Can't Keep Us Down“. Und auch musikalisch wird die Richtung zumindest der letzten beiden Alben „Fire Music“ und „Wild Cat“ fortgeführt. Mehr noch – diverse Riffs scheint man dort fast genauso schon gehört zu haben, und mit „That Girl“ ist auch wieder eine Verneigung vor THIN LIZZY enthalten.

Anfangs mag man darüber etwas enttäuscht sein. Aber irgendwann stellt man fest, dass die Scheibe bei jedem Hören mehr Spaß macht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich nach und nach echte Ohrwürmer herausschälen, wie die Refrains von „Lipstick City“, „We're Crazy“ oder „You Got Today“. Hinzu kommt noch, dass dieses perfekt aufeinander eingetunte Power-Trio dermaßen tight nach vorne spielt, dass man dabei einfach nicht ruhig still sitzen kann. Und dann ist da eben noch dieser spezielle rhythmische, dem Blues und Soul entlehnte, (Sprech-)Gesangsstil von Frontmann Danko Jones, den er hier am schönsten in „Party“ einsetzt, und den wohl sonst niemand so hinbekommt wie er.

Wer genau hinhört, wird dann sogar doch einige kleine Neuerungen ausmachen. „Party“ etwa überrascht eh schon mit Disco-Beat und Handclaps, außerdem ist aber im C-Teil im Hintergrund ein Keyboard zu hören – wenn ich nicht ganz danebenliege, ein absolutes Novum im Hause DANKO JONES. Das Finale von „Lipstick City“ wird darüber hinaus – kaum hörbar, weil im Mix extrem weit hinten – durch ein HELLACOPTERS-mäßiges Piano unterstützt. Beim Gitarren-Sound wurde dagegen etwas abgespeckt, so dass er dann doch wieder etwas mehr in Richtung Blues tendiert. Überhaupt ist die Produktion von Garth Richardson (der u. a. das Debüt-Album von RAGE AGAINST THE MACHINE produziert hat und alleine schon deswegen als kleine Legende gilt, aber auch die MELVINS, RISE AGAINST, SICK OF IT ALL und BIFFY CLYRO) ein großes Plus dieses Albums: Der Sound ist kompakt, aber druckvoll, transparent, aber dreckig, und kickt, ohne dass jedoch zu dick aufzutragen wird.

Zugegeben: Veränderung hat im Vergleich zum Vorgänger-Album nur im Kleinen stattgefunden, und DANKO JONES haben das Rad wieder mal nicht neu erfunden (was sie aber auch nie wollten). Trotzdem legen sie hier erneut ein schweißtreibendes Rock 'n' Roll-Album vor, dessen Energie ansteckend ist und das einfach gute Laune macht.


A Rock Supreme


Cover - A Rock Supreme Band:

Danko Jones


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 40:54 (CD)
Label: AFM
Vertrieb: Soulfood