Review:

Full Circle

(CTA)

Manchmal sind die äußerlich etwas unscheinbaren Sachen, oftmals doch ganz lohnenswert, bietet Überraschendes und genaus so verhält es sich mit diesem Werk von CTA featuring Danny Seraphine und dem Album „Full Circle“. Trotz Gullycover sowie der eher unspannenden Aussicht ein vornehmlich Drummergeprägtes Soloalbum vorzufinden, denn Meister Seraphine ist ein solcher, hat diese Musik einen gewissen Reiz, der aber zugegeben den meisten MI-Lesern sicher eher etwas ab gehen dürfte.

Diese aktuell sicher weniger angesagte Mucke bietet verstärkt mit Bläsern aufgemotzten aber sehr spielfreudiger Jazz-Funk-Rock auch stark in Richtung alte BLOOD, SWEAT & TEARS“. CTA stehen für "California Transit Authority" und diese Formation gab’s früher schon mal seinerzeit war Danny seraphine Gründer und Drummer von CHICAGO TRANSIT AUTHORITY und eine Art Vorläufer der legendären CHICAGO, die in den 80er mit PETER CETERA ihre kommerziell besten Zeiten hatten. Damals hatte man sich schon von den Ursprüngen des Jazz deutlich entfernt und war nach ersten Hits “I'm A Man (1969)”, „25 Or 6 To 42 (1970), Saturday In The Park (1972) mit eher seichten Chartkrachern wie „If You Leave Me Now“ (1976), 2Hard To Say "I'm Sorry" (1982) oder „You're The Inspiration" (1984) sehr erfolgreich. 1990 mußte der Drummer dann seinen Hut nehmen, nach fast 15-jähriger Pause ist er jetzt wieder mit einem Solowerk am Start. Der urwüchsige Sound der Scheibe überzeugt mich absolut, der Gitarrist hat eine sehr wuseligen Stil hat was von SANTANA ohne Zweifel, die Songs stammen größtenteils von CHICAGO, wurden jetzt nochmals neu eingespielt aber mit sehr viel Esprit und Spielfreude. Sänger Larry Braggs (ansonsten bei TOWER OF POWER aktiv) ist ein sehr Guter ohne jeden Zweifel, der Junge hat Groove sowie Soul gleichermaßen auf der Pfanne und veredelt solche Hämmer wie „Several Thousand“, das hat schon was von STEVIE WONDER zu besten Zeiten.

Auch die anderen Mitmusiker wie u.a. Brandon Fields (Tenor Sax), Lee Thornburg (Trumpet), Nick Lane (Trombone), Wesley Quave (v), Walter Rodriguez & Alex Acuna (p), Jim Boggia & Danny Zelisko (b v), Travis Davis (b + b v) oder Marty Davich (Organ) dürfen sich ordentlich austoben. Aber die Musik ist keineswegs zu verjazzt sondern reißt einem förmlich mit da wummern die Hammonds und die Bläser sind so richtig fett z.B. wie bei „South California Purples“ oder auch der klasse Instrumentalversion „Make Me Smile“. Manche Kritiker werden einwerfen, das dies schon so eine Art Chicago-Coverband sei - stimmt auch, denn neun Tracks stammen aus alten Zeiten in denen aber Seraphine auch dabei war. Die Songs werden geschickt mit neuem Leben versehen, bieten einen klar-hellen sehr präsenten. Durch gekonnte Tempovariationen sowie stimmigen Arrangements sehr druckvoll dargeboten, fast schon livemäßig. Nur manchmal klingen Bläser etwas synthetisch. Ansonsten herauszuheben sind noch der klasse Opener "Something Different" aus der Feder von Chuck Mangione sowie STEVIE WINWOODS "I'm A Man". Hier sind SHEILA E. (Percussions) wie Keith Emerson (Orgel) mit dabei und lassen den Track zu einem virtuosen Feuerwerk werden. Als Bonus wird dann noch Livesong des Klassikers „25 Or 6 To 4" geboten in einer etwas schnelleren aber sehr geilen Version geboten, ja das hat was. Hier sind absolute Vollblutmusiker am Werk, die höchsten Qualitätsmaßstäben genügen mit einem klasse Drummer der herrlich uneigennützig und nie selbstverliebt die Songs vorantreibt – ob Herren auch gute eigene Songs zu schreiben wissen; wird aber erst die Zukunft weisen. Wer auf groovenden Jazzrock mit viel Bläsereinsätzen abfährt ist hier bestens bedient.

Full Circle


Cover - Full Circle Band:

CTA


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 61:44 (CD)
Label: 7us
Vertrieb: H'art