Review:

Tales Of Fire And Ice

(Crystal Viper)

CRYSTAL VIPER gehören ohne Frage zu den fleißigsten Bands unserer Tage. Neben unablässigem Touren und massiver Social Media Präsenz, erscheint nun ihr ihr 7tes Studioalbum „Tales OF Fire And Ice“.

Schon im Vorfeld sorgte die Ankündigung des neuen Albums im Netz für heiße Diskussionen. Als CRYSTAL VIPER das geplante Coverartwork veröffentlichten, schlug der Band ob des Kitschfaktors (Frontfrau Marta ersteigt als brennender Dark Phoenix einer Eislandschaft) eine Welle Hohn und Spott entgegen. CRYSTAL VIPER reagierten prompt und schoben wenige Tage später ein düsteres, etwas neutraleres Cover hinterher. Witzigerweise ist mein Promo Download immer noch mit dem Original-Artwork versehen. Und auch dass der Fotograf, welcher für das finale Artwork zuständig ist, vorher mit Bands wie NIGHTWISH, DELAIN oder EPICA gearbeitet hat, lässt die Vermutung zu, dass es bei CRYSTAL VIPER einen Kurswechsel geben könnte. Stehen die genannten Bands doch für die andere Seite harter Musik und hatten mit CRYSTAL VIPER bis jetzt eigentlich gar nichts zu tun.

Und ja: es gibt einen Kurswechsel. Allerdings fällt dieser nicht so drastisch aus, wie man es ob der Vorzeichen hätte befürchten können und dennoch bin ich gespannt in wie weit die Fanbase diesen Schritt bedingungslos mitgeht. Mit „Tales Of Fire And Ice“ entfernen sich CRYSTAL VIPER noch einen Schritt mehr von der „Keep It True-Basis“ und wenden sich einem massenkompatibleren Gesamtsound zu, den das Info nicht ganz falsch als „Dark Power Metal“ bezeichnet. Und in der Tat wurde der Anteil der flächigen Hintergrundkeys deutlich erhöht und auch die eingängigeren Melodien könnte die Band nun auch für Fans von BLOODBOUND, BURNING POINT oder HAMMERFALL interessant machen.

Auf der anderen Seite ist das natürlich immer noch klassischer Metal, über dem Martas kraftvolle Stimme thront. Der Kitschfaktor hält sich in Grenzen und die Ohrwürmer sind einfach gut gemacht. Angefangen beim hymnischen Up-Tempo Opener „Still Alive“ über Speed Abfahrten wie „Crystal Sphere“ oder „One Question“, hin zu epischem wie „Neverending Fire“ und dem balladesken Abschluss „Tears Of Arizona“ liefern CRYSTAL VIPER die volle Bandbreite an melodischen Metal Sounds. Bei letztgenannten kommen CRYSTAL VIPER NIGHTWISH und Konsorten dann doch noch erstaunlich nahe.

Dafür erinnert mich die zweite Single „Bright Lights“ in Teilen an die alte HELICON Nummer „Junk“ und das ist dann schon wieder echter Underground. Dass sie diesem immer noch eng verbunden sind zeigen zum Beispiel auch Aktionen wie die Teilnahme als einzige nicht ungarische Band an einem OSSIAN Tribute Sampler, wo sich Marta sehr beachtlich bei der auf Ungarisch vorgetragenen Speed Hymne „Az Iteletnap“ schlägt.  

Auf eine weitere Tradition müssen treue CRYSTAL VIPER Fans jedoch nicht verzichten: Das auch hier abschließende Cover. Diesmal werden DOKKEN mit der Freddy Krüger Hymne „Dream Warriors“ verwurstet und das Resultat steht CRYSTAL VIPER sehr gut zu Gesicht.

„Tales Of Fire And Ice“ ist stimmiges und rundes Metal Album, dass eine dem reinen Metalunderground entwachsene Band zeigt, welche nach höheren kommerziellen Weihen strebt, ohne sich komplett zu verbiegen. Ob der Plan aufgeht werden die nächsten Wochen zeigen. Persönlich habe ich viel Spaß mit „Tales Of Fire And Ice“ und würde der sympathischen Formation den nächsten Schritt auf der Karriereleiter mehr als nur gönnen.  

 

Tales Of Fire And Ice


Cover - Tales Of Fire And Ice Band:

Crystal Viper


Genre: Power Metal
Tracks: 11
Länge: 42:4 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood