Review:

Queen Of The Witches

(Crystal Viper)

TIPP

Nach fast 4-jähriger Pause, welche einer Krankheit von Frontfrau Marta Gabriel geschuldet war, melden sich CRYSTAL VIPER mit ihrem sechsten Album „Queen Of The Witches“ eindrucksvoll zurück. Als erstes fällt das gelungene Andreas Marshall Cover auf, welches sofort Erinnerungen an die eigene Jugend weckt. Veredelten seine Werke doch viele alte Alben der teutonischen Elite-Garde der späten 80er und frühen 90er (BLIND GUARDIAN, RISK, RUNNING WILD, RAGE, U.D.O., SODOM) aber auch die Klassiker von IN FLAMES oder HAMMERFALL.

So eingestimmt geht man mit einer entsprechenden Vorfreude an „Queen Of The Witches“ heran. Ein schriller Schrei, danach ein rasendes Riff und dann Doublebass-Attacken und die Headbangerwelt ist in Ordnung. So aggressiv wie im Opener „The Witch Is Back“ waren CRYSTAL VIPER noch selten. Sogleich fällt auch der fette aber zeitlose Sound auf, für den sich der Gatte von Sängerin Marta verantwortlich zeigt. Und Bart Gabriel weiß offensichtlich genau, wie er seine Angetraute und ihre Männer am besten in Szene setzt.

Mit „I Fear No Evil“ bleibt das Tempo hoch, man wird von der Begeisterung, mit der die Band am Werk ist, förmlich mitgerissen. Mit dem nun folgenden sphärischen „When The Sun Goes Down“ haben CRYSTAL VIPER einen super Nachfolger für „Secret Of The Black Water“ geschaffen. Episch, wuchtig, erhaben erinnert mich das an ganz frühe ZED YAGO. Mit der sehr düsteren Pianoballade „Trapped Behind“ betreten CRYSTAL VIPER zwar Neuland, behaupten sich aber souverän. Ruhig, emotional aber ohne zu viel Zucker.

Das folgende „Do Or Die“ (mit Ross The Boss) ist wie gemacht für eine Liveumsetzung und schreit mit seinen „Do Or Die“-Shouts im wahrsten Sinne nach den Bühnen dieser Welt. Das von einem schönen zweistimmigen Lead eingeleitete „Burn My Fire Burn“ zieht das Tempo wieder etwas an und begeistert mit extrem hohen Screams im Refrain. Metal pur und ohne Kompromisse. „Flames And Blood“ dreht den Gashahn dann vollends auf und erfreut nicht nur mit einem Gastsolo von VENOM’s Mantas, sondern auch mit Metalpower bis zum Abwinken.

Danach wird es überraschenderweise ein zweites Mal balladesk. Mit SARACEN Sänger Steve Bettney als Duett-Partner haben CRYSTAL VIPER eine lupenreine Powerballade gezaubert. Wie schon mit „Trapped Behind“ kann auch „We Will Make It Last Forever“ auf ganzer Linie überzeugen. Mit „Rise Of The Witch Queen“ endet das Album wie es begonnen hat: aggressiv und garstig.

Als Bonus frönen CRYSTAL VIPER auch auf Album Nummer 6 einer liebgewonnenen Tradition: dem Covern von Metalklassikern aus der zweiten Reihe: dieses Mal GRIM REAPER mit „See You In Hell“ (Vinyl-Freunde bekommen alternativ „Long Live The Loud“ von EXCITER auf die Ohren).

 

Fazit: CRYSTAL VIPER liefern einmal mehr begeisternden True Metal der Sonderklasse und sollten die Bühnen dieser Welt im Sturm erobern können.


Queen Of The Witches


Cover - Queen Of The Witches Band:

Crystal Viper


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 43:23 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood