Review:

Cemetery Junction

(Crush, Zac, Begg And A Friend)

Diese Band hat mal wirklich Geschichten zu erzählen. Schon die Gründung verlief recht unkonventionell, indem sich nämlich die ausgewandertern Berliner The Crush und Tommy Zac 2005 in Manchester zufällig über den Weg liefen, worauf sie begannen, zusammen Songs zu schreiben. Tommy holte kurz darauf seinen alten Freund Begg mit ins Boot und der wiederum brachte den Bassisten David Younger mit. Zusammen wurden einige Demos eingespielt, die schließlich der Produzent Michael Voss in die Finger bekam. Dieser war davon so begeistert, dass er die Band in sein Kidroom-Studio in Münster einlud, um ein Album zu produzieren. Doch am letzten Tag der Aufnahmen verschwand David Younger spurlos, und bis heute ist er nicht wieder aufgetaucht. Per Aufruf im CD-Booklet und auf der Band-Webseite sucht das verbliebene Trio immer noch nach dem vierten Mitglied – für das der FRIEND im Bandnamen steht. Die Aufnahmen verschwanden aber zunächst in der Versenkung, bis Michael Voss die Bänder bei Aufräumarbeiten wiederfand und beschloss, die Band erneut zusammenzutrommeln. Dass das ein weiser Entschluss war, beweist das Album eindrücklich. Was es hier zu hören gibt, ist mehr als solider, eingängiger Indie-Rock, der mal melancholisch und atmosphärisch daherkommt, oft aber auch einfach gerade nach vorne rockt. Darüber hinaus zeigt die Band eine erfrischende Vielseitigkeit. So hat z. B. der Opener „Beacon“ einen 80er New Wave-Einschlag, erinnert „British Underground“ mit seinem stampfenden Beat an die QUEENS OF THE STONE AGE, wird es bei „It’s A Shame“ folkig und bei „June 30th At The City Of Manchester Stadium“ psychedelisch. Darüber liegt als verbindendes Glied die charismatische Stimme von Sänger Crush, so dass trotz der diversen Einflüsse alles wie aus einem Guss klingt. Die Produktion ist erstklassig, hier halten sich Dreck, Transparenz und Druck die perfekte Waage, und es wird ausreichend Raum für alle Instrumente gelassen. „Cemetery Junction“ ist ein tolles Album geworden, das genauso viele Momente zum Abgehen wie zum Reinlegen enthält und das immer wieder überrascht. Für nächstes Jahr ist eine Europa-Tour geplant. Hoffen wir, dass David Younger bis dahin wieder aufgetaucht ist und seinen Anteil am verheißungsvollen Neustart dieser Band hat.

Cemetery Junction


Cover - Cemetery Junction Band:

Crush, Zac, Begg And A Friend


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 46:18 (CD)
Label: A-Minor Records
Vertrieb: Point Music