Review:

Sex, Death & The Infinite Void

(CREEPER)

Vor diesem Review hatte ich ehrlich gesagt ein wenig Angst, da CREEPER eine Musikart spielen, in der ich nicht ganz so firm bin. Was tun? Beim Chefredakteur krank melden? Die CD einfach ignorieren? Die Post hat die Scheibe verbummelt? Hm, alles irgendwie keine Optionen und daher ab durch die Mitte! Wird mich schon nicht aus der Kutte hauen.

Und siehe da - bereut habe ich es nicht. CREEPER haben schon mit ihrem Debüt für Furore sorgen können und ziehen nun mit „Sex, Death & The Infinite Void“ nach. Textlich hat man sich sehr viel Mühe gemacht und die Platte in eine mitreißende Geschichte über eine zum Scheitern verurteilte Liebe verpackt. Es geht um einen gefallenen Engel und ein Mädchen namens Annabelle, welche sich (oh großes Wunder) ineinander verlieben. Die Geschichte erinnert ein wenig an derzeit angesagte Jugendromane / Verfilmungen und wird wahrscheinlich diese Zielgruppe besonders ansprechen. Da CREEPER auch die Konzerte ihrer Debüt-Tournee sehr theatralisch gestaltet haben, kann in dieser Hinsicht Einiges für die Live-Shows erwartet werden, da das ganze Album eher einem Musical gleicht und somit nach einer gelungenen Live-Aufführung quasi schreit. Die Vorbereitung auf die Geschichte von „Sex, Death & The Infinite Void“ übernimmt im Intro Patricia Morrison, die durch ihr Engagement bei den SISTERS OF MERCY bekannt sein dürfte. Somit sind die Einleitung und der Spannungsaufbau des Albums schon mal in beste Hände gelegt worden.

Was nun folgt, ist musikalisch großes Drama, Gefühle und gelebte Leidenschaft, die man eher von Ikonen wie THE CURE, HIM und Konsorten kennt. Hier wird bei jedem Lied auf eine genaue und passende Stimmung geachtet. Und dies gelingt! Text und Musik verschmelzen tatsächlich zu einer Einheit und packen den Hörer über die gesamte Spieldauer. Ein großes Augenmerk wurde auf mitreißende Refrains gelegt, die in Songs wie „Napalm Girls“ oder „All My Friends“ zum aktiven Mitsingen animieren. Klar, die Musik und der Wechselgesang von Will Gould und Hannah Greenwood gewinnen keinen Innovationspreis, aber die Verpackung als Gesamtkunstwerk macht hier den Ausschlag. Über die gesamte Spiellänge werden echte Gefühle vermittelt und die Musik authentisch gelebt und perfekt vertont. Man nimmt der Band einfach jeden Gefühlsausbruch ab, und das macht die Veröffentlichung doppelt sympathisch.

Also, ich habe etwas gelernt. Habe niemals Angst vor dem Unbekannten. Ich konnte mit dem Album sehr gut leben und habe die Gothic-Punk-BritPop-Mischung gut hören können. Man merkt, dass hier Profis an „Sex, Death & The Infinite Void“ gebastelt und getüftelt haben. Hier sitzt jede vertonte Stimmung, und das Album geiert nur so nach einer Aufführung auf den (Theater-) Bühnen dieser Welt. Gut gemacht.

 

Sex, Death & The Infinite Void


Cover - Sex, Death & The Infinite Void Band:

CREEPER


Genre: Gothic Rock
Tracks: 16
Länge: 40:10 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Warner