Review:

Extrablatt

(Coppelius)

Dem einen oder anderen unserer Leser dürfte COPPELIUS ob ihrer sehens- und hörenswerten Live-Show ein Begriff sein; dass es mit „Extrablatt“ jetzt bereits die vierte Liedersammlung der harten Kammermusiker gibt dürfte dagegen nicht allenthalben im Sinn sein. Die im Standard mit zwei Klarinetten, Cello, Kontrabass, Schlagwerk und Zylinder ausgerüstete Truppe um Sänger Bastille geben dabei im 19. Jahrhundert-Outfit Rock und Metal zum Besten – im Vergleich zu den finnischen Vorreitern von APOCALYPTICA meist Eigenkompositionen mit meist deutscher Lyrik. Im Gegensatz zu den ersten Alben kommt „Extrablatt“ trotz sehr akustischen Stücken wie der bitteren Ballade „Butterblume“ (mit Klavierbegleitung) doch ein ganzes Stück „metallischer“ rüber. Das fast schon E-Gitarrenmäßige Cello mag daran einen großen Anteil haben, ebeso der verzerrte Kontrabass; aber auch dass Selbstverständniss der Musiker – Kammer-Core machen sie laut eigener Aussage. Das einleitende Lied „Spieldose“ mit seiner Riff-artigen Intrumentalisierung gibt hier schon Mal gut den Takt vor – das ebenfalls als Anspieltipp herhaltende flott galoppierende „Welt im Wahn“ oder das gar gen RAMMSTEIN gehende „Glanz und Eleganz“. Insbesondere von textlicher Seite bietet das Dargebotenen dank humorvoller, aber auch ironischer Herangehensweise genügend Ansatzpunkte zum Denken und Lächeln – COPPELIUS ist nicht zum Nebenbeihören. Als obligatorisches IRON MAIDEN Cover darf diesmal das altehrwürdige „Running Free“ herhalten – interressant, aber vor allem wohl Live mitreissend. Dazu hat man noch, als krönenden Abschluss sozusagen, „Maria“ von SUBWAY TO SALLY neu und recht minimalistisch vertont. Für die geneigte Hörerschaft haben COPPELIUS mit „Extrablatt“ ein abwechslungsreiches Album am Start dass, auch wenn die Anfangseuphorie des Neuen erst Mal weg sein dürfte, keinen Fan enttäuschen sollte.

Extrablatt


Cover - Extrablatt Band:

Coppelius


Genre: Folk
Tracks: 14
Länge: 49:58 (CD)
Label: F.a.M.E. Artist Recordings
Vertrieb: Sony Music