Review:

Conspiracy In Mind

(Communic)

TIPP
Es gibt in der Musikgeschichte nicht oft Alben, die so dermaßen überirdisch sind, dass man sich fragt, ob die Leute von der jeweiligen Band nicht doch aus den Weiten der Milchstraße eingereist sind! Hatte schon damals bei Göttern wie PSYCHOTIC WALTZ, SANCTUARY, ANACRUSIS, FATES WARNING, DREAM THEATER, QUEENSRYCHE oder WATCHTOWER unser Joschka, schließlich selbst ein grünes Männchen, bei den Einreisevisa seine Finger im Spiel? Nun, beantworten wollen das an dieser Stelle nicht und stellen fest, dass all diese Bands nicht wenige Seelen mit ihren wahnsinnigen Klängen verzaubert haben. Die letzten dieser "gelandeten" Individuen hören auf den seltsamen Namen COMMUNIC und eifern ihren Vorreitern, zumeist amerikanischer Natur, beeindruckend nach. Die Norweger "bedienen" (nicht zu verwechseln mit "klauen") sich bei fast allen der oben genannten Acts, so lange diese in ihrer vollen Blüte standen. Herausgekommen ist dabei ein göttlicher Meilenstein, der so ziemlich alles übertrifft, was seit dem phänomenalen 1994er Jahrhundertwerk "To Dimension Logic" von VAUXDVIHL auf dem Markt zu erhaschen war. Das also mit Abstand beste Progressive - Debüt seit über zehn Jahren erinnert von der Machart her sehr stark an NEVERMORE und etwas an deren Vorgängercombo SANCTUARY. Hauptindiz dafür sind die donnernden Stakkato - Rifforgien, gepaart mit äußerst gefühlvollen, balladesken Parts und dem hochemotionalen, sehr powergeladenen Gesang von Bandchef Oddleif Stensland. Diese Ähnlichkeiten zu Warrel Dane’s Lebenswerk sind, wenn überhaupt, auch das Einzige, das man der Nachfolgeband von SCARIOT und INGERMANLAND vorwerfen kann. Über alle Zweifel erhaben sind jedoch die Songs, die von der ersten bis zur letzten Sekunde eine meterdicke Gänsehaut erzeugen und sogar zu Tränen rühren. Dabei spielt es keine Rolle, welches der von Jacob Hansen fett produzierten, überlangen sieben Stücke man herauspickt; JEDES davon ist ein Kleinod höchst anspruchsvoller, abwechselungsreicher und mitreißender Musizierkunst. Sei es nun der verhältnismäßig straighte Titelsong, "History Reversed", "They Feed On Our Fear", die breite Soundwand "Communication Sublime", das stellenweise etwas an CANDLEMASS erinnernde "Ocean Bed", das mit einem der ergreifendsten Refrains aller Zeiten ausgestattete, nur noch überirdische "The Distance" oder die abschließende Wahnsinnsachterbahnfahrt "Silence Surrounds". In Sachen Songwriting haben die drei Nordlichter eine schier unmenschliche Leistung vollbracht, die nur noch von der gekonnten Umsetzung gekrönt wird; der totale Hammer! "Conspiracy In Mind" steht ganz locker auf einer Stufe mit "Into The Mirror Black", "Into The Everflow", "When Dream And Day Unite" oder "The Warning", ist für mich das beste Progressive Metal - Werk seit Ewigkeiten und hat mich bei jedem Umlauf im Player aufs Neue bis ins Mark gerührt. Kurz: besser geht’s nicht mehr! Die CD (die in der Erstauflage zusätzlich noch zwei Bonustracks enthält) kostet Euch beim Dealer vielleicht etwa 15 Euro, die Musik darauf ist jedoch unbezahlbar!

Conspiracy In Mind


Cover - Conspiracy In Mind Band:

Communic


Genre: Progressive
Tracks: 7
Länge: 57:44 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner Music