Review:

None For All

(Comaniac)

Mit ihrem vierten Langspieler kommen die Schweizer COMANIAC um die Ecke. In der Szene konnten sie mit den Vorgängern völlig zu Recht viele positive Kritiken verbuchen und die Teaser zu "None For All" ließen die Vorfreude auf das neue Werk weiter steigen. Kann das Quintett die Vorschusslorbeeren rechtfertigen? Beginnen wir von vorne: der Opener "Eye To Eye" startet mit einem sehr feinen Akustikgitarren-Intro und schlägt dann in einen bärenstarken Thrasher um, der nicht nur in Sachen Gesang, sondern auch in den Riffs an die frühen BELIEVER erinnert. Die Grundstruktur des Songs ist ziemlich straight, die Ausführung allerdings technisch sehr anspruchsvoll. Das wird auch bei weiteren Tracks die Marschroute sein. Das folgende "Desolation Manifest" offenbart deutliche Einflüsse eher klassischen (Prog-)Metals und zeigt noch beeindruckender, was die Band drauf hat. Sehr schön, wie man aber nicht Kompliziertes um der Kompliziertheit Willen vorträgt, sondern immer songdienlich bleibt. Einen Pfad der Tugend, den manch herausragende Instrumentalisten leider hin und wieder verlassen. Nicht so die Aargauer, die stattdessen den erbarmungslosen Titeltrack nachschieben. Das Highlight des Albums. Ausgefeilte Rhythmik, brillante Riffs, feine Gitarrensoli, Intermezzo mit Akustikgitarre, das alles gepaart mit einem eingängigen Refrain. Große Kunst. 

Ähnliche Qualitäten offenbaren danach auch die Abrissbirnen "Start The Madness" und "Breakdown Rite" sowie das proggige "Between The Stars". Das Einzige, was nicht so richtig zünden will sind die balladesken Momente. Handwerklich werden diese selbstverständlich ebenfalls exzellent ausgeführt, allerdings offenbart der Gesang Grenzen, die nicht so recht zum Niveau der instrumentalen Umgebung passen wollen. Dabei macht das abschließende "Self Sacrifice" noch eine deutlich bessere Figur als "Long Life Doll". 

Alles in allem haben wir es hier jedoch mit einem der stärksten, abwechslungsreichsten und anspruchsvollsten Thrash Metal-Alben zu tun, die dieses Jahr von einer europäischen Band veröffentlicht wurden. "None For All" sollte sich jeder zulegen, für den Thrash und Anspruch keine unvereinbaren Gegensätze sind. Bei der Formkurve, die COMANIAC auf ihren Alben bislang zeigten, können wir in Zukunft noch einige Banger erwarten.

 

 

 

 

None For All


Cover - None For All Band:

Comaniac


Genre: Thrash Metal
Tracks: 9
Länge: 40:7 (CD)
Label: Metalworld Switzerland
Vertrieb: