Review:

Superfiction

(Cold)

Relativ unspektakulär (ich schreib’ jetzt bewußt nicht einfallslos) wie der Bandname COLD kommt auch die Mucke dieser US-Truppe aus dem sonnigen Florida daher: sehr radiofreundlicher Alternative Rock/ Pop der gerade noch besseren Sorte, da die Schose nicht stellenweise ganz so ausgelutscht klingt wie 95% dieser Art Musik in der Rotation der Radiosender.

Vor acht Jahren hatten die Amis ihr Werk "Year Of The Spider" in den USA sogar bis auf Platz 3 der Charts gebracht, in Deutschland reichte es allenfalls zu einem Geheimtipp. Bereits mit dem Nachfolgewerk „A Different Kind Of Pain" trennten sich die Herren 2005 und jetzt feiert man mit „Superfiction" ein Comeback mit dem fünften Studioalbum. Die hierbei abgelieferten zwölf Tracks des Quintetts zeugen von großem Hitgespür und bieten griffige Melodien, in Serie fast sogar vielleicht nicht ganz so platt wie DAUGHTRY & Co., aber originell klingt natürlich anders und außerdem scheint man dies auch nicht wirklich sein zu wollen. Hier gibt es schlicht und einfach Breitbandalternative ohne große Kanten, sehr professionell gemacht aber auch irgendwie austauschbar, es fehlt einfach dass gewisse Etwas um sich von den Vorzeigtruppen wie NICKELBACK & Co. abzugrenzen, aber warum soll man sich das x-te „Plagiat“ dieser Art antun geschweige den kaufen?

Obwohl COLD haben hier mindestens zwei Songs im Angebot, die die aktuelle recht schwache Single von 3 DOORS DOWN ("When You're Young") locker toppt, u.a. das schwungvolle „American Dream“. Der passable Opener „Wicked World“ mit leichtem Grungeeinschlag bei den Riffs am Anfang is net schlecht, hat noch genügend Tempo. „What Happens Now“ is auch ganz o.k.; mit gefälligen Hooklines warten beide Songs auf und gehören auf die Habenseite. Mitunter erinnern mich einige (auch von der Stimme her) der vorwiegend im Midtempo gehaltenen Sachen an GREEN DAY-Nummern im Stile von “Boulevard Of Broken Dreams“ als da wären „Welcome2MyWorld“ oder „Crossroads“. Auch die balladeske Schiene wird natürlich bedient, mit „Emily“, das ja so geht, aber klingt nach einem typischen 3 DOORS DOWN-Ding. Überhaupt fehlt es insgesamt etwas an der Dynamik, da einfach zu viel langsame Tracks dabei sind („So Long June“ kann noch am meisten Punkten) und zusammen mit einigen Füller wie z.B. „The Break“ oder „Delivering The Saints“, die man allenfalls als gesichtslosen Alternative Rock bezeichnen muß, entstehen doch einige Längen beim Zuhören.

"Superfiction" ist handwerklich sicher kein ganz schlechtes Werk aber relativ inspirationslos ohne den kleinsten Ansatz irgendeiner Überraschung, alles nach dem gängigen Schema. Wer also auf etwas weniger geglättete Sachen wie (alte) SEETHER und heutzutage SHINEDOWN abfährt wird hier sicher nicht glücklich – hat man alles schon von zig ähnlich klingenden Bands so gehört. Die anscheinend ständig wachsende (warum eigentlich?) NICKELBACK-Fangemeinde oder auch Freunde von 3 DOORS DOWN findet hier ähnlich gelagertes Futter aus dem scheinbar unendlichen großen Fundus an Pop/ Rock im Mainstreambereich. Nur den großen Durchbruch hier bei uns werden COLD mit „Superfiction“ und dem hier gebotenen ziemlich unspannenden Sound auch diesmal nicht schaffen.

Superfiction


Cover - Superfiction Band:

Cold


Genre: Alternative
Tracks: 12
Länge: 45:50 (CD)
Label: Eleven Seven Music
Vertrieb: EMI