Review:

Calling The Gods

(Civilization One)

CIVILIZATION ONE macht erst mal durch seine Zusammenstellung auf sich aufmerksam: ex-HEAVENLY Basser Emmanuel Pelisson, Gitarrist Aldo Lonobile aus Italien, Jesper Stoz aus Brasilien am Keyboard und der aus Sri Lanka stammende Sänger Chitral Somapala – man mag sagen, das ist ein sehr internationales Setup. Wer aber nun auf spannende, aus verschiedenen musikalischen Kulturen gespickten Avantgarde-Metal hofft, den muss ich leider enttäuschen: CIVILIZATION ONE kommt eher konservativ daher.

Gut, das ist natürlich nicht per se schlecht: „Calling The Gods“ (übrigens bereits die 2. Veröffentlichung seit dem Debut 2007) ist ein durchgehend sehr professionelles Stück melodischer Metal. Der Titelsong (dessen Pinch-Harmonic gespicktes Main-Riffing dem ein oder anderen Track von BLACK LABEL SOCIETY in Kombination mit STRATOVARIUS an Gesang und Keyboard Konkurrenz gemacht hätte) eröffnet das Ding eigentlich sehr vielversprechend: Durchaus härter und akzentuiert gespielter Metal (inkl. 200 BPM-Metal-Solo) trifft auf melodischen Gesang – nicht spektakulär, dafür handwerklich sehr versiert.

Skeptisch wurde ich allerdings als ich den Trackwechsel zur Folgenummer „The Land In Flames“ nicht mitgekriegt habe – irgendwie klingt es so, als ob man einfach den härteren Teil ausgeblendet und den Gesangsbetonten Chorus in eine leicht alternierende Endlosschleife gesetzt und die Spannung im Opener vergessen hätte. Ein Aussetzer nach dem vielversprechenden Start?
Dummerweise, Nein. „Archangel“, der Folgetrack, klingt von weitem irgendwie genauso wie die Nummer davor, inklusive verdächtig ähnlichen Drumpatterns. Hört man bei allen 3 Songs willkürlich in der Mitte rein beschleicht einen sogar das Gefühl, die Geschwindigkeit und das Metrum wären identisch – doof nur, dass mein Metronom leer ist und ich keine Batterien im Haus habe.

Es kommt aber noch schräger: Ab „Evil Eye“ wird man einfach eine Stufe langsamer und zieht die Temporegion bis zum Outro „New World“ fast konsequent durch.

Sorry, ich kann mir nicht helfen: So viel wirklich nette Teile die einzelnen Songs auch haben – dicke Riffs hier, sehr melodische Soli und Vocalparts da und sogar der ein oder andere Headbangpart dort - irgendwie wirkt alles nach einem zu wenig veränderten Baukasten-Songwriting. Die immer zwischen 3:30 und 4 Minuten variierenden Tracklängen sprechen da leider auch nicht gerade gegen.

Daher muss ich leider sagen: Spielerisch und im Grundsatz auch von der Idee her Top, etwas genauer betrachtet leider unspektakulär bis langweilig. Ich behaupte daher: Viel verschenktes Potential, die guten Ansätze sind nämlich vorhanden.

Calling The Gods


Cover - Calling The Gods Band:

Civilization One


Genre: Melodic Metal
Tracks: 13
Länge: 45:38 (CD)
Label: Limb Music
Vertrieb: Soulfood