Review:

The Beauty Of The Beast

(Circle Of Grin)

TIPP
Die Kölner von CIRCLE OF GRIN lassen endlich wieder ein neues Langeisen auf die Menschheit los. Es schimpft sich diesmal "The Beauty Of The Beast“, bietet wirklich geile Mucke und auch ein sehr gelungenes Artwork. Dieses dritte Album ist dabei weit mehr als ein würdiger Nachfolger des viel gelobten 2005’er Werkes "Same As It Never Was".

Damals schon absolut überzeugend haben die Jungs jetzt spürbar nochmal einen Zahn zugelegt, klingen viel direkter und auch härter. Man serviert gekonnt einen hübschen Cocktail aus wüsten Aggro-Attacken, beißenden Riffs, groovig-fettem Bass und energiegeladenen Drums. Der bildhafte Titel ist hier Programm - man lässt vielfach das Biest los und trotzdem werden die Songs durchs die Schönheit der Refrains veredelt. Denn trotz aller Heavyness findet die Band immer wieder von den düsteren, tiefen Parts souverän zurück zu den meist clean gehaltenen, manchmal regelrecht hymnenhaften Refrains. Das sitzt wirklich jede Note, kein unnötiger Schnickschnack, "echte" Balladen oder auch nur der Anschein von Langsamigkeit sind auf den zwölf Tracks vorhanden. Hier wird von Anfang bis Ende Vollgas gegeben, wenn CIRCLE OF GRIN dies auch nur annähernd auf der Bühne rüberbringen, bleibt diese hyperaktive Band für jeden Veranstalter nur unbedingt als Geheimtipp zu buchen - hier kommt sicher keine Langeweile auf.

Die Produktion ist ebenfalls sehr gelungen, der Gesamtsound passt, rockt ohne Ende und bietet sehr viel Dampf unter Haube. Und dann immer wieder die tollen, manchmal leicht psychedellischen Gitarrensolis von André Meinardus, in einer Art "LENNY KRAVITZ meets JIMI HENDRIX"-Gedächtnisstyle - ja, das hat schon was. Der Zuhörer wird ansonsten ohne Verzögerungen auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt: Volle Kanne aggressive Powervocals, Tempiwechsel, einen kurzen Übergang und dann geht munter straight weiter, spätestens beim Refrain wird der eventuell überrollte Zuhörer wieder zurück ins Boot geholt. Da wird gekeift, geschrien und gegrowlt was die Stimmbänder hergeben, die Rhythmusabteilung hämmert ihre tiefen Riffs aus den Boxen, klasse Soli zementieren die durchweg stimmig arrangierten Songs, wobei die CD keinerlei echten Ausfall zu verkraften hat. Sänger Jan Müller agiert in absoluter Höchstform, die Band zelebriert gemeinsam ihren höchsteigenen Slam-Rock, so nennen Kölner selbstbewusst ihr energiegeladenes Soundgebräu aus wuchtigem Alternative Rock, Metal und Screamo - dieses packende Spiel lässt einen einfach nicht länger ruhig sitzen bleiben. „Shake or put your neck to your back“ heißt es so ähnlich in einem Song und diese Haltung ist hier Standard, die Mähne oder das reduzierte Haupthaar locker kreisen oder einfach nur "slammen" lassen.

Mit diesem Album dürften CIRCLE OF GRIN endgültig aus dem Newcomerschatten herausgetreten sein und haben die Reife für höherer Weihen. Dagegen wirken vergleichbare Bands wie SEVENDUST wie eine lahme Ente gegen dieses urwüchsige Kraftpaket aus Kölle, auch GODSMACK werden sich warm anziehen müssen. Dieser Vierer hat internationales Format, keine Frage. Krachertracks wie der beispielhafte Titeltrack, "Fun (Is A One-way Ticket To hell)", "To Overcome The Gods" (mit leichtem FARMER BOYS Dejavu), "Porn" oder auch "Discoboy" sind allesamt beste tempogeladene Hammersongs, die stets mit packenden Hooks aufwarten können. Ganz zum Schluss folgt dann mit "Silouhette" (hier kommt sogar ein Cello zum Einsatz) doch noch etwas im getragenen Midtempobereich und die akustische Gitarre darf mal ran - aber auch hier wird nicht der übliche Heul-Balladenschmalz geboten, sondern geradlinig, packender Rock verbindet sich mit hymnischer Melancholie - Hammersong.

Wer also auf leidenschaftliche Alternative-Mucke ohne jegliche Kommerzkompromisse mit ordentlich "In Your Face"-Attitüde abfährt sollte, nein muss hier zugreifen.

The Beauty Of The Beast


Cover - The Beauty Of The Beast Band:

Circle Of Grin


Genre: Alternative
Tracks: 12
Länge: 46:13 (CD)
Label: -
Vertrieb: Universal