Review:

And Then There Were None

(Church Of Misery)

Gute 20 Jahre gibt es die japanischen Doomster CHURCH OF MISERY schon. Da rennt selbst bei ihnen die Zeit. Bedeutet aber nicht, dass "And Then There Were None" auf einmal kollektive Altersbeschleunigung zeigt. Das Festhalten am bisherigen Sound hat sich weder durch die mehr als zwei Dekaden noch durch das neue Line-Up - Tatsu Mikami hat auf eine komplett neue Mannschaft zurückgegriffen - geändert: wenn überhaupt, sind CHURCH OF MISERY noch bösartiger und bedrückender geworden. Die sieben neuen Songs sind schwerer, schleppender Stoff, gut eingespielt vom u.a. aus REPULSION-, ex-CATHEDRAL- und EARTHRIDE-Leuten. Auffällig ist an "And Then There Were None" schon bei den ersten Durchläufen die Abwesenheit der knackigen 70s-Rock-Einflüsse, die so typisch für den CHURCH OF MISERY-Sound waren. So wird das neue Werk etwas untypischer als erwartet, macht das doch ein erstklassiges Songmaterial aber wieder wett. Textlich bewegen sich CHURCH OF MISERY natürlich im Serienmörder-Thema - manche Dinge ändern sich eben nie. Hervorzuheben ist der Gesang, den REPULSION-Shouter Scott Carlson übernommen hat und der mit einer Mischung aus fiesen Growls und unterliegenden beinahe gesprochenen Passagen extrem verstörend klingen kann. Ein wenig Lee Dorian in richtig fies ("Confessions Of An Embittered Soul"). Stellenweise geht mit Mastermind Mikami die Routine durch, was in soliden, aber unspektakulären Doomnummern wie "Doctor Death" und "River Demon" mündet, während beim acht-Minuten-Epos und Albumopener "The Hell Benders" klar wird, wie gut und Groove-orientiert CHURCH OF MISERY sein können. Hier mal ein Solo eingestreut, da mal dem Drummer seine zehn Sekunden gegeben und schon läuft die Sache. CHURCH OF MISERY klingen anno 2016 stark nach bösen BLACK SABBATH und liefern ein grundsolides Doomalbum ab, mit dem sie zwar den Vorgänger nicht übertrumpfen, aber auf gleichem Niveau bleiben können. Für Doomster und Occult Rock-Fans gleichermaßen lohnenswert und ein schönes Beispiel für eine Band, die sich immer wieder neu erfindet und sich dabei selbst treu bleibt. 

And Then There Were None


Cover - And Then There Were None Band:

Church Of Misery


Genre: Doom Metal
Tracks: 7
Länge: 43:7 (LP)
Label: Rise Above Records
Vertrieb: Soulfood Music