Review:

Fargo Rock City

(Chuck Klosterman)

Chuck Klosterman ist Rockjournalist. Bekannt geworden durch das Musikmagazin SPIN, schreibt er heute regelmäßig Kolumnen für Esquire und ESPN Sports und arbeitet frei für GQ, das New York Times Magazine und die Washington Post. Aufgewachsen ist er in der Provinz, in Wyndmere, North Dakota, das etwas unter 500 Einwohner zählt, und wo er in den 80ern als Teenager durch ein MÖTLEY CRÜE-Tape seines großen Bruders zum Metal-Fan wurde. Das Anliegen, das er mit "Fargo Rock City" verfolgt, ist durchaus lobenswert: Er wollte ein Buch über Heavy Metal schreiben. Denn davon gibt es seiner - und auch meiner - Meinung nach kein einziges oder zumindest keines, das was taugt. Wer aber eine Geschichte des Metal erwartet, dürfte enttäuscht werden. Die chronologisch datierten Kapitelüberschriften dienen ihm nur als Ansatzpunkte, um dann querbeet und mit vielen Abschweifungen seine Sicht von Bands, Stilen, Strömungen und vielem anderem, das überhaupt nichts mit Metal oder auch nur Musik zu tun hat, darzustellen. Teilweise kommen dabei ganz amüsante Anekdoten heraus, größtenteils wirkt sein ironischer Stil aber eher bemüht komisch. Auch verzettelt er sich immer wieder in pseudo-kulturwissenschaftlichen Exkursen, bei denen er beispielsweise über Filme oder auch Politik schwadroniert, jedoch ohne irgendwas miteinander in Verbindung zu setzen. Vor allem aber schreibt Chuck Klosterman über sich selbst. Und das ist alles andere als spannend, außer man findet es total aufregend zu erfahren, wie ein Provinz-Ami in einem Kaff aufwächst, in dem es nicht mal eine Ampel gibt. Wenn Klosterman dann doch mal über Metal schreibt, geht es fast ausschließlich um die 80er Jahre, wobei die für ihn hauptsächlich aus Glam Rock, Hard Rock und dem englischen Heavy Metal bestanden haben. Dabei nervt besonders, dass einem ständig die eigene Meinung des Autors aufs Auge gedrückt wird. Irgendwann hat dann auch der Dümmste verstanden, dass Klosterman europäische Bands wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST scheiße findet, GUNS ´N ROSES dagegen seine absolute Lieblingsband sind. Und dass sich 1985 zwei Typen in den den Kopf geschossen haben, während sie JUDAS PRIESTs "Stained Class" hörten, scheint er für einen so tollen Running Gag zu halten, dass er es wieder und wieder erwähnt. Wer sich auf Chuck Klosterman´s zusammenhanglose Art, aus seinem Leben zu erzählen, einlassen kann und sich dazu noch mit dem Metal der frühen 80er Jahre identifiziert, könnte durchaus Gefallen an dem Buch finden. Ich persönlich fand es aber weder interessant noch aufschlussreich und streckenweise sogar sehr langweilig.

Fargo Rock City


Cover - Fargo Rock City Band:

Chuck Klosterman


Genre: Heavy Metal
Tracks:
Länge: 0:0 (Buch)
Label: Rockbuch Verlag
Vertrieb: -