Das holländische DVS Label scheint sich immer mehr zum Spezialisten für progressive Mucke aller Couleur zu entwickeln. Nach dem bereits im letzten Jahr mit dem ALIAS EYE Ausnahmewerk "Fields Of Names" ein wahrer Progrockhammer herausgebracht wurde, kommt nun mit dem Debüt "Ripples In Time" der dänischen Formation CHROME SHIFT eine ebenfalls herausragenden CD in die Läden. Mal davon abgesehen, daß anscheinend irgendein verflossener Songtitel die Jungs zu diesem etwas "steifen" und sicher wenig verkaufsfördernden Bandnamen geritten hat, muß aber alles andere an dieser CD als absolut hochklassig bezeichnen werden! Da stimmt es einfach, angefangen vom exquisiten Coverartwork über eine satte Produktion bis hin zum wesentlichen, den ohne jeglichen Ausfall auskommenden Liedgut. Crome Shift bewegen sich mit ihrem stets melodischen (fast schnörkellosen) Progressive Metal, der glücklicherweise trotz sogar des spacigen Instrumentals mit dem witzigen Titel "Kosmonauten Er Død" (allzu technische Eskapaden sind dabei völlig verpönt!), auf höchstem spielerischen Niveau. Ganz im Gegensatz z.B. zu ihren Labelkollegen von HEAVEN’S CRY, die mit ihrem zuletzt enttäuschenden Album, die Kurve nicht annähernd so toll hin bekommen haben. Der dänische Fünfer um die beiden Hauptsongwriter Otto Schütt (Gitarre) und Jens Christian Nielsen (Bass) gibt als seine musikalischen Wurzeln die, meiner Meinung nach oft etwas überbewerteten KINGS X, PAIN OF SALVATION oder natürlich DT an - ich würde viel lieber solche genialen Bands wie MAGNITUDE 9, THRESHOLD oder POVERTY’S NO CRIME als Referenz nennen wollen. Die Betonung bei den Liedern liegt stets auf den fließenden Melodiebögen (wie bei den vorgenannten Gruppen auch), herrlichen Doublebassattacken (u.a. der bärenstarke Opener "Nightmachine"), klare und absolut songdienliche Keyboardsounds, wuchtiges Riffing (u.a das etwas schleppende "Full Moon") und so ziehen Crome Shift gleich reihenweise Songperlen wie "In My Own Dream" (eines der Highlights des Albums) aus dem Ärmel ohne an Härte oder Ausdruck einzubüßen. Noch zu erwähnen ist aber unbedingt das atmosphärische "Through" mit dieser QUEENSRYCHE-mäßigen tollen Hook, ja da müssten die Kanadier wieder mal hin. Mit RASMUS BAK als letztem hinzugekommenen Bandmitglied haben die Jungs einen großartigen Sänger und idealen Interpreten für dieses, trotz aller Reminiszenzen, höchst eigenständige Material gefunden, der mit seinem stimmlichen Volumen in allen Lagen voll zu überzeugen weiß. Auf den knapp 54 Minuten des Albums finden sich epische Klangwelten, die hervorragend die ganze Breite und Fülle des progressiven Metals wiedergeben. Chrome Shift haben sich mit "Ripples In Time" den eigenen Maßstab zwar sehr hoch angesetzt aber auch andere Bands des Genres müssen sich erst einmal anstrengen, um dieses vor Kraft strotzende und eingängige Album wieder zu toppen.