Die Wurzeln der Band aus Schongau, wo auch Günther Sigl (der mit dem „Skandal im Sperrbezirk“) und Franz-Josef Strauß gewirkt haben und wo die Jungs eher Eishockeyspieler werden, wuchsen schon 1986. Zwischendurch aufgelöst und umformiert – mit Aeon’s End gab es auch einen Stilwechsel – reanimierten sich die Bayern 2017 selbst und wandten sich wieder dem altschuligen Death Metal zu. Obwohl: Schon bei den flott-harten ersten beiden Titeln „Thoughts On Life“ und „Among The Dead“ ist klar: Die reine Lehre gibt es hier nicht. Bei noch sehr traditionellen Opener drängt sich der Bass immer wieder ungewohnt in den Vordergrund, beim zweiten Stück biegen CEMETERY immer wieder auf progressive Pfade ab. Das mag dem Musiker und dem anspruchsvollen Fan an sich gefallen, wer Scheuklappen aufgesetzt hat oder wem Gefrickel schnell zu anstrengend wird oder wer eben zu blöde dafür die höhere Musik-Mathematik ist, den langweilt oder überfordert das Album alsbald. Das hat allerdings nix mit den Fähigkeiten der Herren zu tun. Wer nun aber offener oder schlauer ist als der Rezensent, den belohnt „Through Life …and Death“ mit einem vielschichtigen Album auf der Basis des old-school Death Metal. Die Bandbreite reicht vom deathigen Doom (wie beim abschließenden „Thoughts on Death“) bis hin zu echt abgedrehten Sachen, die immer wieder und überall auftreten. Nicht zu vergessen ist das genauso wie die Musik tiefgreifend aufgearbeitete, inhaltliche Konzept um den Aufstieg eines totalitären Regimes bei gleichzeitigem Untergang des einzelnen Individuums. Aktuell wie Hulle! Insgesamt sind die 50 Minuten auf dem schicken Digi-Pak gespickt mit tollen Momenten, aber mit einigem Nervkram. Aber das ist ja bekanntlich absolute Geschmackssache. Anspruchsvoller und besser als die Münchner Freiheit ist es allemal!
Thoughts of Life ... and Death

Cemetery (D)
Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 43:41 (CD)
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