Review:

The Anthropocene Extinction

(Cattle Decapitation)

TIPP

Mit dem neuen Machwerk von CATTLE DECAPITATION habe ich lange gehadert. Hatte ich die Jungs aus San Diego vor langer Zeit mal in meinem Kopf in die "sehr technischer Ami Brutal Death Metal"-Schublade gepackt und da ich diesen Stil nunmal nicht mag, seitdem einen großen Bogen um die Band gemacht. Nun kam aber Lars und sprach "Anhören....Schreiben!".....also Augen zu, Ohren auf und durch.........und verdammte Axt is das ein geiles Brett!

Textlich befassen sich die vier Jungs mit der langsamen Selbstzerstörung der Menschheit und der Welt um sie herum. Musikalisch ist "The Anthropocene Extinction" alles andere als leichte Kost, aber auch nicht die gefrickelte Ballerorgie die ich erwartet hatte. Technisch sind die Herrschaften zwar ganz klar weit oben und es gibt auch ordentlich auf die Zwölf, aber dann kommen die Breaks und die haben es in sich. Jedes mal wenn man beginnt sich an einen Part zu gewöhnen, gibts plötzlich einen Midtempo Kopfnicker-Part und Zack wieder ein Break und wird in eine Black Metal artige Raserei geschraubt, und Zack gibts einen von Travis Ryan sehr variablen Gesang getragenen und mit elektronischen Elementen angereicherten nahezu epischen Part und Zack gibts wieder voll auf die Glocke....und das zieht sich durch das ganze Album. Alles aber genau so getimed, das es nicht nervig wird, sondern eher die Spannung aufrecht erhält und die Scheibe für lange Zeit nicht langweilig werden lässt. Bei den ersten einsetzenden Gitarren habe ich erstmal geguckt ob Peter Tägtgren die Finger im Spiel hat. Grade bei den epischen Parts klingen CATTLE DECAPITATION oft nach dem Peterle und HYPOCRISY (in härter und geiler), allerdings hat der schwedische Allrounder nichts mit der Scheibe am Hut, was wohl auch besser ist, da seine Produktionen in den letzten Jahren immer lebloser wurden.

Besonders hervorzuheben ist wohl die geniale Sangesleistung von Travis Ryan. Von abgrundtiefem Growlen, welches sich manchmal fast in Pig Squeels umschlägt, bis klirrendes Black Metal Gekeife, es werden nie Gefangene gemacht. Wenn er dann zu seinem epischen und durchaus melodischem Klar/Kreisch/Gebrüll ansetzt, muß man schon hart mit einsetzender Erpelpelle kämpfen. Die Drums sitzen zu jeder Zeit wíe eine Maschine und decken von alter Dampfmaschine, bis Nähmaschine auf Speed alle Geschwindigkeiten ab und setzten Breaks, die einem beim puren Hören das Genick brechen wie ein Streichholz. Als Gäste haben sich CATTLE DECAPITATION als Sahnetupfen noch Phil Anselmo (DOWN, ex-PANTERA), Jürgen Bartsch (BETLEHEM) und Tristan Shone (PUNISHER) und hinterlassen nach einer runden Dreiviertel Stunde einen geläuterten Neu-CATTLE DECAPITATION-Fan. Dies ist ganz klar kein Album zum nebenbei Hören, also nen Stündchen Zeit nehmen, ein paar Kaltgetränke bereitstellen und sich amtlich die Lausche freiblasen lassen! KAUFTIP!

The Anthropocene Extinction


Cover - The Anthropocene Extinction Band:

Cattle Decapitation


Genre: Death Metal
Tracks: 14
Länge: 46:14 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Sony