Review:

Rabengesänge

(Castus Rabensang)

Die Technik machts möglich: Was bei Dieter Bohlen Produktionen schmalbrüstige Sängerhühnchen davor bewahrt gegen eine Bigband zu verlieren, kann auch mit hochkarätigen Sängern zum Vorteil eingesetzt werden. Das Zauberwort heißt "Overdub", und aus einem Soloalbum Karsten Liehms alias CASTUS RABENSANG (CORVUS CORAX) wird ein gefühltes Chorwerk, für das er alle Gesangsstimmen, einzeln einsang und diese dann im Studio übereinandergelegt wurden. Sein Tonumfang - wir nehmens einfach mal als gegeben an - betrage viereinhalb Oktaven. Das ist sicherlich beeindruckend und auch produktionstechnisch keine einfache Aufgabe - klingt es nicht selten als sänge ein ganzes Piratenschiff oder ein Mönchschor - ist männlicher a capella Gesang für den normalen Musikgenuss nur schwer zugänglich. Als Sprachen benutzt er, wie könnte es anders sein, alte Varianten deutscher, englischer, französischer und sicher noch einiger anderer Sprachen. Seine Sprünge vom tiefsten Bass bis hin zum Sopran mögen technisch beeindrucken("Die Jungfrau"), nach wenigen Songs entziehen sich mir aber wirklich neue Facetten - und mit gespitzem Bleistift neben der Partitur sitzend und nach Motiven fahndend mag für die meisten Hörer nicht das Ziel des Hörgenusses sein. "Rabengesänge" ist als "vocals only" Album einzigartig und künstlerisch-technisch vielleicht sogar beeindruckend. Für mich, als unbedarften Hörer, ist es aber primär skurril, ganz sicher kein Dauergast im Player.

Rabengesänge


Cover - Rabengesänge Band:

Castus Rabensang


Genre: Unbekannt
Tracks: 12
Länge: 54:44 (CD)
Label: Soulfood
Vertrieb: Soulfood Music