Review:

The Siege

(Capilla Ardiente)

Ich muss gestehen, das mir sämtliche Veröffentlichungen des chilenischen Quintetts um die beiden auch bei PROCESSION aktiven Recken Felipe Plaza Kutzbach (der hier ausschließlich für den Gesang zuständig ist) und Claudio Botarro Neira (Bassist in beiden Bands) seit der 2009er Debüt-EP "Solve Et Cuagula" durch die Lappen gegangen sind, wobei: es sind nur zwei. Massenware ist von CAPILLA ARDIENTE also nicht zu erwarten, und im Gegensatz zu den deutlich präsenteren und aktiveren PROCESSION liefern CAPILLA ARDIENTE auch heute noch das sperrigere Songmaterial ab, denn die vier Songs auf "The Siege" liegen zweimal über der Zehn-Minuten-Marke, zweimal nur knapp darunter. Entsprechende Einarbeitungszeit ist demnach gefragt, denn Stücke wie "The Crimson Fortress" oder "Fallen Alphas And The Rising" sind trotz ihrer hohen Melodiösität und des einmal mehr herausragenden Gesangs von Herrn Kutzbach alles andere als eingängig und dringen sogar in progressive Regionen vor. Stellenweise hat man das Gefühl, dass es sich hier eher um ein Projekt handelt, bei dem die beiden oben genannten Protagonisten ihre Vorliebe für ausschweifende Komplexität ausleben können, die bei ihrer deutlich eingängigeren Hauptband nicht ins Konzept passt. Denn auch wenn ein Album wie "The Siege" ein starkes Stück Epic Doom darstellt, kommt es in Sachen Intensität und packendem Songwriting nicht an die letzten Erzeugnisse von PROCESSION heran und auch nicht - um gleich bei High Roller Records zu bleiben - an das zeitgleich erschienene Meisterwerk der Amis CRYPT SERMON, "The Ruins Of Fading Light". Aus diesem Label-internen Wettkampf gehen CAPILLA ARDIENTE leider nur als dritter Sieger hervor, wobei jedoch die Betonung auf "Sieger" liegt.

The Siege


Cover - The Siege Band:

Capilla Ardiente


Genre: Doom Metal
Tracks: 4
Länge: 45:57 (CD)
Label: High Roller Records
Vertrieb: Soulfood