Review:

One Of The Gang

(Callin Tommy)

Beim gleichnamigen Opener/Bandname führen uns CALLIN TOMMY noch etwa 25 Sekunden lang etwas auf’s Glatteis, denn da gibt es relativ düstere Heavyriffs zu hören ehe dann lockeres Skalicks einsetzten und natürlich auch die typischen Bläsersätze nicht fehlen, der Refrain ist dann schell-punkrockig und geht gut ins Ohr. Am Mikro der Braunschweiger Formation ist Sängerin Inga aktiv mit einen recht hell-klaren Organ, keine typische Röhre aber durchaus kraftvoll mitunter übertriebt sie es zwar etwas mit dem „ausschmücken“ von Melodiebögen und etwas viele Uhhs und Ahhs („Mine“) aber das ist nicht weiter tragisch.

Es gibt auf diesem Debütalbum „One of the Gang“ stilistisch zwar Ska aber meist mit der Betonung auf Punk und immer mal wieder etwas eingeflochten etwas auf heavy getrimmte Gitarren. Der Ska kommt hier glücklicherweise meist nicht mit typisch freudigen (mir oft zu aufgesetzten) Vibe daher sondern hier wird vielfach eine ordentliche Portion Punk gereicht. Aber wenn hier von Punk die Rede ist, kommt nicht die räudig, aggressive sondern eher eine etwas mit leicht gebremstem Schaum Variante daher. Will sagen schon eher poprockig denn allzu krachend frech. Mit dazu bei trägt auch die etwas handzahme Produktion, die mir etwas zu glatt geraten ist und die Gitarren vielfach gegenüber der Stimme zurücksetzt - mehr Sachen der Sorte „Gogogo“ hätten mir (noch) besser gefallen.

Ansonsten bieten CALLIN TOMMY als Quintett inklusive zweiter Lady an den Drums nach gut zweijährigem Bandbestehen ein durchaus solides Debütalbum. Die Songs haben stets ein gewisses Energielevel sowie auch einen gewissen mal mehr dann weniger coolen Drive. Es gibt einige eher skabetonte Sachen wie „Dia De Los Muertos“ oder „Evil Creatures“ aber auch hier werden immer etwas schwerere Riffs eingestreut, die Refrains sind melodiös haben qualitätsmäßig durchaus Höhen und Tiefen. So ist „She Is A Bitch“ zwar ein schöner Punkrocker mit klasse Riffarbeit aber die Hookline ist mir etwa zu BLONDIE-mäßig eher so Tralala dünne. Da ist „Nightmare“ mit seinen schönen Doppelleads schon deutlich stärker, bei ebenfalls guten „King & Queen“ sind die Vocals leicht zu weit vorne gemischt und nehmen dem Track etwas die Rauheit. Das Songwriting paßt insgesamt schon, richtige Ausfälle sind fast keine drauf bis auf die erwähnte Uhs Ahs-Nummer. Man versucht betont auf Abwechslung zu setzen, es gibt hier keine 0815-Schema F-Ska oder Punkstandards dies gelingt über die 12 Tracks auch recht gut.

Mich überzeugen ansonsten die etwas urwüchsigeren Sachen wie „I Cannot Promise“ oder „Rise“ (inkl. tollem Gitarrensolo) mit am stärksten. Ganz zum Schluss kann „One Of The Gang“ dann auch etwas überraschen, denn es folgt die stilistisch völlig anderst geratene, sehr melancholischen Ballade „Lost In Love“ - hier zeigt die Sängerin mit Piano und Streicherbegleitung, dass sie auch sehr emotionell und gefühlvoll agieren kann. Paßt vermeintlich nicht so zum Rest aber am Ende kann man so was schon mal bringen.

Die knapp 40 Minuten sind schnell vorbei und bieten gute Unterhaltung, wenn auch nichts länger im Kopf haftendes, der große Kracher fehlt einfach aber das könnte sich beim nächsten Album schon ändern, die Fähigkeiten in Punkto Instrumente und Songwriting sind jedenfalls vorhanden.

Mir gefallen die Heavy angerifften Sachen auf der Scheibe traditionell etwas mehr, dass nächste Mal bitte eine weniger popige Produktion und ein klein wenig mehr Zug bei den Refrains, dann könnte musikalisch bei CALLIN TOMMY noch etwas mehr rauskommen.

One Of The Gang


Cover - One Of The Gang Band:

Callin Tommy


Genre: Punk
Tracks: 12
Länge: 39:48 (CD)
Label: Timezone Records
Vertrieb: Timezone Records