Review:

Circus Bar

(Brian Howe)

BRIAN HOWE ist so einer dieser coolen Sänger mit einem höchst eigenen Klangcharisma. Er wurde mit seinem Einstieg bei BAD COMPANY ("Can't Get Enough", "Feel Like Makin' Love") ab 1985 einem breiteren Publikum bekannt Damals als Ersatz für den stimmgewaltigen Paul Rodgers (der ja zuletzt noch bei der QUEEN Reunion dabei war aber mittlerweile wieder draußen ist) eingesteigen, konnte er aus meiner Sicht etwas unverständlich, viele Fans von Bad Company nie so recht überzeugen. Egal an der toll immer etwas heißer wirkenden stimme des britischen Multiinstrumentalisten lag es eher nicht, dass die Band nie mehr so megaerfolgreich wurde, wie Ende der 70er Anfang der 80er Jahre. BC wurden einfach zunehmend softer und weniger bluesrocklastig. 1995 stieg er dann wieder aus um fortan Solo unterwegs zu sein.

2003 wurde dann Howes erstes Soloalbum (stammte ursprünglich aus 1997 "Tangled In Blue") unter dem neuen Namen "Touch" in Europa wiederveröffentlicht. Dann war lange Funkstille und jetzt haben Frontiers Records diesen sympatischen Künstler wieder ausgegraben und die neue Scheibe „Circus Bar" kann sich durchaus hören lassen. Inhaltlich bestens passend zum Comback wird mit dem peppigen „I'm Back" eröffnet. Handwerklich solide wird hier über 14 Tracks fast ganz ohne Füller ein schöner Mix aus Melodic rock Party Hardrock und ein wenig AOR geboten. Der Sound ist aber nie zu glattpoliert, die Gitarrenlicks sind stimmig und betonen stets den rockigen Charakter. Insbesondere bei den schnelleren Sachen wie "There's This Girl" (hat was von einem typischen RICK SPRIGFIELD Song) oder der absolute Kracher, dass leicht AC/DC riffige „If You Want Trouble“ (geht schon fast in die CHICKENFOOT Richtung), überzeugen aber davon hätte es ruhig etwas mehr sein können. Das ebenfalls schmissige „My Town" mit wummernden Hammonds sowie tollem Solo und rührigem Fußballtext bietet etwas von einem coolen Partyrocksong, den BRIAN ADAMS so seit Jahren nicht mehr hinbekommen hat. Balladen und Halbballaden gibt es reichlich (ein paar weniger hätten es auch getan) aber vornehmlich meist nicht die angestaubte Sorte aber natürlich typisch manchmal etwas zu cheesy wie u.a. "Surrounded" oder auch „Flyin“. Die Songwriting ist natürlich alles andere als modern oder gar innovativ aber ungemein erdig und handwerklich solide und vor allem authentisch gemacht. Dann hat der gute, warum auch immer, noch zwei Nummern aus dem Bad Company Fundus recycelt und zwar einen Hit von 1992 "How 'Bout That", jetzt etwas aufgemotzter mit betonteren verzerrten Gitarrenvibes. Und aus "Holy Water" wurde ein grundsätzlich anderen Song gemacht mit viel Klavier, sehr reduziert mit Akustiklampfe ist daraus eine wirklich tolle Gänsehautballade geworden. Der letzte einminütige Liveschnippsel im Gospel Style „Little George Street“ hätte man sich aber schenken können.

Trotzt der erwähnten manchmal zu betonten ruhigen Momente ist „Circus Bar" ein solides Rockalbum geworden mit gutem Songmaterial, einem klasse Sänger und einer absolut frischen Produktion.

Circus Bar


Cover - Circus Bar Band:

Brian Howe


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 51:15 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music