Review:

Guten Tag

(Braindead 5)

BRAINDEAD 5, der Name ist hier durchaus auch Progamm, stammen aus Sachsen und wäre ich gehässig, würde ich nach dem Gehörten auf ihrer Debütscheibe „Guten Tag“ sofort sagen, bitte bleibt auch dort. Seit 10 Jahren ist man also im ehemaligen Osten im Untergrund und dabei laut eigenen Angaben im Death Metal-Genre tätig gewesen. Jetzt wurde der Keiferanteil im Gesang nochmal deutlich reduziert und klingt daher wie eine Mischung aus ein wenig RAMMSTEIN, schlechten MOTÖRHEAD und BÖHSE ONKELZ. Die Drums kommen mitunter recht verwaschen daher, der Sound ist etwas unsauber paßt aber so wieder zu dem räudigen Ambiente.

Der Start mit dem polternden „Poesie“ läßt die Vergangenheit nochmal etwas präsenter aufleben. Kurzer Textauszug hieraus „Zersägt und zerhackt geißelnde Schmerzen, Braindead ist da und nimmt eure Herzen“. Bei mir ist das leider eher umgekehrt, schon das liebevoll gestaltete Coverartwok ganz in Rot mit Maskenmann, schneidiger Kettensäge und zwei vermeintlich sexy Girls verheißt eigentlich nichts Gutes. Aber neben diesem platten Eyecatcher, das Bandfoto im Inneren ist noch schlimmer fünf in SLIPKNOT-Mannier Maskierte, einer ohne aber mit Pickelchen auf dem Rücken - ja so habe ich mir den Untergrund in Sachsen schon immer vorgestellt. Die Band sei blutrünstigen Gewalt-, Grusel- und Sexphantasien nicht abgeneigt, heißt es im Promotext - oh je also billiger geht’s ja wirklich net. Apropos hatte ich schon erwähnt dass die ONKELZ bis auf wenige Ausnahmen so garnicht mein Fall sind aber BRAINDEAD wollen unbedingt auf diese scheinbar unbesetzte Schiene mit aufspringen. Sachen wie „Dinner für Zwei“ oder auch „Domina“ („Domina bring mich dem Himmel nah, Hau mir die Ohren vom Stamm, damit ich kommen kann“) kommen schon drollig dagegen ist die Platte von STAHLMANN u.a. mit ihrem Hit „Stahlflittchen“ feinste Lyrik auf hohem Niveau. Nichts gegen kritische Texte oder wichtige Themen aber dass hier geht oftmals in vielleicht guter Absicht daneben (z.B. ist mir „Bibeltreu“ viel zu flach und pauschal). Auch rein musikalisch überzeugt mich die Truppe wenig da wird vielfach gleichklingendes Riffing mit dem Charme von billigem und wenig variablen Garagenthrash aufgefahren und dann diese meist tiefen und prolligen Grölrefrains, nee Jungs da gewinnt ihr heutzutage sicher keinen Blumentopf mehr mit.

Die ganze Schose hat tatsächlich auch was von diesen Splatterfilmen nach echtem Horror, Kettensägen und Maskensexphantasien klingt „Guten Tag“ natürlich nie. „Theraphie“ ist dann noch ein ganz guter Song geworden mit guter typischer TOTE HOSEN Leadgitarre und auch mal einem ganz gutem Text ohne diese Plattitüden.
Lack du Leder meets ONKELZ mit vielen vemeintlich doch so schlimmen textlichen Provationen, das alles bietet „Guten Tag“, wirkt vielfach etwas zu kalkuliert, mal davon abgesehen, dass auch die Musik nur wenig Überzeugendes bietet. Hier gibt es jedenfalls kein Dazwischen, entweder man mag diesen Assi Punk’n’Roll Sound (dann übersteht man die Spielzeit gerade noch so) oder halt nicht. Dann wird es nur schwer erträglich, ich kann dieses ganzen Gehabe und pseudo blutrünstigem Sexgetue nicht wirklich ernst nehmen geschweige denn gut finden. Mit etwas mehr Selbstironie oder leichtem Augenzwinkern wäre die Mucke wohl noch halbwegs hörbar, so gilt eher aber viel eher “Gute Nacht“ als „Guten Tag“.

Guten Tag


Cover - Guten Tag Band:

Braindead 5


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 42:58 (CD)
Label: Rockhit Records
Vertrieb: AL!VE