Review:

Schieres Entsetzen

(BRACKWASSER KNIPP)

„Halt die Schnauze und lächeln, verdammt noch mal“ schreit der Donnermann und schreit und monotonisiert die Instrumente. Denn wie er sagt, „Vom Westend weiß ich nichts“. Ich auch nicht. Aber nach Genuss dieses Songs will ich da auch gar nicht mehr hin. „Schieres Entsetzen“ ist der zweite Output des Ein-Mann-Projekts, der kassettige Vorgänger trug ja die Nummer F52.7, die für gesteigertes sexuelles Verlangen, Nymphomanie oder Satyriasis steht. Wer weiß, vielleicht stillt A. Donnerman (auch 100000 TONNEN KRUPPSTAHL und HERMANN) seine Zwänge mit dieser Art von Musik. Frei nach dem Motto „minus mal minus gibt plus“. Will sagen, wer sich als „normal“ – in welchem Sinne auch immer – bezeichnet, der wird mit dieser Art von „Musik“ wenig anfangen können. Die sieben Stücke tragen krude Titel wie „Organgabe“ oder „Labskaus Wrack“, alle liefern bei erfreulicher Low-Fi-Produktion total noisigen Metal-Krach. Und Thunderman schreit dazu im letzten Stück „Tot“: „Vergraben in einer Kiste, ein schlichter Grabstein, nur der Vorname drauf, niemand kam zur Beerdigung, keine Blumen, acht Grad, Regen“. Mehr geht nicht um zu beweisen, wie beklemmend gute und abgefahrene Musik sein kann. Wollen wir hoffen, dass es ihm nach der Produktion dieser Scheibe besser geht. Den Käufern nach dem Hören sicher nicht.

 

Schieres Entsetzen


Cover - Schieres Entsetzen Band:

BRACKWASSER KNIPP


Genre: Punk
Tracks: 7
Länge: 35:31 (LP)
Label: Raddatz Records
Vertrieb: Raddatz Records