Wilhelmshaven hat auf ewig einen warmen Platz im Herzen, denn von dort – also genauer gesagt aus Sande – kamen die legendären FACT. Die haben zwar musikalisch nix mit b.o.s.c.h. zu tun, es sei aber dennoch erwähnt. Aber Papa erzählt nicht nur vom Krieg, er mag auch Rammstein. Und das wiederum hat verdammt viel mit den Industrial-Metallern von b.o.s.c.h. zu tun. Die immer wieder und auf jegliche Weise das Berliner Monster rezitieren und kopieren. Dabei fehlt den Niedersachsen allerdings die volle Fülle im Sound – aber die fehlt jedem, verglichen mit Till und seinem Feuerwerk-Kommando. Fünf Jahre nach „Fleischwolf“ kommen b.o.s.c.h. nun also mit ihrem vierten Studioalbum „Parasit“ aus dem Knick und verbinden Industrial Rock mit Elementen aus NDH, Metal, Punk und Hardcore – oder andersherum. Über allem stehen aber die Hauptstadt-Weltstars, so sehr die Band ihre Eigenständigkeit auch betonen will. Okay: Der Song „Chaos“ beginnt mit fettem Prong-Riff, der Sprechgesang klingt zu sehr nach „Ich will“, aber PRONGSTEIN wäre ja mal was Neues. Und klingt „Pathogen“ ein paar Sekunden sogar nach The Cure? Aber nur kurz, denn eine Textzeile wie „Ich in ein alter Mann, ich fass mich gern an!“ könnte eben auch vom Lindemann stammen. Und das folgende Keyboard plus Gitarrenriffs von „Laut“, naja, ihr wisst schon. Rammstein, Gesang und Text sowieso. Und nicht zu vergessen: Die „Willis“ verschaffen Joachim Witt mit dem sehr eigenen Cover dessen Hits „Der Goldene Reiter“ ein paar zusätzliche GEMA-Einnahmen. Macht Spaß, die b.o.s.c.h.-Version. Das in der Pandemie entstandene Album „Parasit“ kommt über das Label ZOUNDR und ist als CD im Bandshop und auf den bekannten Streaming-Kanälen verfügbar. Rammstein-Fans finden hier die wohl beste Ersatzdroge, abgesehen von echten Coverbands. So viel steht fest: Bleibt nur eine Frage: Stammt der Band-Name von Hieronymus oder dem Konzern ähnlichen Namens? Passen tät ja die zweite Möglichkeit. Schließlich ist b.o.s.c.h. ja Industrial – und live sicherlich ein noch größeres Vergnügen.